29. März 2024

Düsseldorf Altstadt – die längste Theke der Welt

„Wir haben in Düsseldorf die längste Theke der Welt“, sangen die Toten Hosen 1986 in ihrem Altbierlied. Ursprünglich hieß das Lied mal „…wo bleibt unser Altbier“ und stammt gar nicht von den Hosen. Und Alt wird eigentlich auch nur noch in der Düsseldorfer Altstadt getrunken.

Für echte Düsseldorfer war es ein Schock: 2006 eröffnete die Kölner Gaffel Brauerei ausgerechnet hier ihr erstes Kölsch-Lokal außerhalb der Domstadt. Frevel! Schande! Immerhin: Für eine Eröffnung in der Düsseldorfer Altstadt fehlte den Machern dann doch der Mut. Kölsch boomt sogar in Düsseldorf. Aber was ist eigentlich aus dem Alt geworden?

Deutsche trinken weniger Altbier

Als die Toten Hosen das Alt besangen boomte das typisch niederrheinische Starkbier. In den 80er-Jahren gönnten sich die Deutschen nicht nur in Düsseldorf und Umgebung jedes Jahr 4,5 Millionen Hektoliter. Heute sind es gerade mal etwas mehr als eine Million Hektoliter. Die drei Düsseldorfer Brauereien Frankenheim, Gatzweiler und Schlösser haben die Kessel dicht gemacht bzw. brauen heute außerhalb der Stadt.

Ballermann-Stimmung in der Altstadt

Immerhin sind die Absätze bei den Hausbrauereien in der Altstadt wie dem Uerigen noch relativ stabil. Trotzdem ist der Niedergang der Biersorte wohl nicht mehr zu stoppen. Frankenheim wird mittlerweile aus Warstein in die Altstadt transportiert. Auch die Altstadt ist nobler geworden. Immer mehr schicke Restaurants ziehen auf die Meile. Am Wochenende herrscht trotzdem häufig noch Ballermann-Stimmung. Dafür sorgen auch die von manchen Wirten nicht so geliebten Junggesellenabschiede. In verschiedenen Lokalen haben Bräute und Bräutigam in spe keinen Zutritt mehr.

Das Original des Altbier-Liedes

Und das Altbierlied? Das hieß ursprünglich mal „…wo bleibt denn unser Altbier?“ und ist ein Karnevalsschlager von 1978, der aber eher regional bekannt war. Bis die Toten Hosen das Lied bundesweit populär machten.

Text/Fotos (c) Michael Westerhoff

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