29. März 2024

Irgendwatt mit Kultur – die Ruhr-Triennale

„Irgendwatt mit Kultur“ – so würde der Ruhrie die Ruhr-Triennale wohl beschreiben. Ein Hochkultur-Festival, das nicht für jedermann etwas ist.

Ein Grund: Die Theateraufführungen und Kunstausstellungen sind teilweise sehr abgehoben. Ein anderer: Der sperrige Begriff „Triennale“, der von den Veranstaltern nicht mal korrekt verwendet wird. Das Rahmenprogramm, beispielsweise spektakuläre Lichtinstallationen auf dem Gelände des Spielorts Jahrhunderthalle Bochum, dem Westpark, lockt aber immer wieder tausende Menschen an.

Zuerst zum Begriff. Eine „Triennale“ ist laut eine kulturelle Veranstaltungsreihe, die im Drei-Jahres-Rhythmus stattfindet. Das unterscheidet sie von einer Biennale, die jedes zweite Jahr durchgeführt wird. Nur: Die Ruhr Triennale gibt es jedes Jahr. Insofern ist der Begriff schon etwas verwirrend. Er bezieht sich auf die Amtszeit eines Intendanten der Kulturveranstaltung. Die dauert in Bochum, Essen, Duisburg und anderen Ruhrgebietsstädten drei Jahre. Was gleich zum nächsten Haken am Hoch-Kultur-Festival führt. Die Reihe trägt zwar „Ruhr“ im Titel, aber ausgerechnet die größte Stadt im Ruhrgebiet – Dortmund – hat sich noch nie an der Triennale beteiligt. Auch Hamm oder der Kreis Unna sind außen vor.

Jahrhunderthalle
Jahrhunderthalle

Nun nimmt der Ruhri gern auch weite Wege mit dem Auto auf sich, wenn ihn etwas interessiert. Er fährt auch aus den umliegenden Städten zur Christo-Ausstellung im Gasometer in Oberhausen, in eine Kneipe im Bermuda-Dreieck in Bochum oder an einem schönen Sommertag zum Essener Baldeneysee, aber das Programm der Ruhr Triennale ist dann vielleicht doch ein Stück zu abgehoben.

Mehr Kultur und Theater:

Im aktuellen Programm ist die Rede von einer Operninszenierung „in einem einzigartigen, skulpturalen Klang- und Raumkonzept“. Zu hören gibt es unter anderem Musik von Zwölf-Ton-Komponisten Alban Berg. Da ist die geplante Lichtinstallation im Westpark der Jahrhunderthalle Bochum (23.08. – 06.10.13) schon erfolgsversprechender. Etwas Vergleichbares gab es bereits 2012. Und vom sperrigen Einladungstext der Festivalmacher haben sich schon damals die Menschen nicht abschrecken lassen. Die haben es kurz und knapp im Ruhr-Deutsch auf den Punkt gebracht: „Nä, watt is dat schön gewesen.“

Text/Fotos (1-2)/Nachbearbeitung (c) Michael Westerhoff

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