Modell-Bötchen drehen ihre Kreise, eine Familie springt bei sommerlichen Temperaturen ins kühle Nass, andere spazieren einfach nur um den kleinen See – der Krupp-Park im Essener Westen gehört zu den unbekannteren Naherholungsgebieten des Ruhrgebiets.
Eine hohe Mauer schützt den Krupp-Park vor unerwünschten Blicken. Dummerweise allerdings auch vor Besuchern, die bislang noch nichts von dem See gehört haben. Wer die ganze Schönheit dieses kleinen Parks entdecken will, muss erst durch einen Torbogen gehen.
An die ursprüngliche Nutzung erinnert hier nichts mehr. An der Stelle des Krupp-Parks haben früher die alten Fabriken des gleichnamigen Stahlunternehmens gestanden. Die dicke Bertha, die berühmte Kanone der Krupps aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg, wurde hier beispielsweise gebaut. Auch deshalb war das Gelände ein Angriffsziel alliierter Bomber.
Im Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude zerstört, andere wurden im Zuge der Stahlkrise stillgelegt. Deshalb stand das Gelände lange leer. Bis zur Entscheidung 2006, hier einen Naherholungspark für die Bevölkerung aus dem Essener Stadtteil Altendorf zu bauen.
Der Krupp-Park ist seither so etwas wie die kleine Schwester des Phoenix-Sees in Dortmund, der um einiges größer ist, aber ebenfalls auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände errichtet wurde. Das Wasser aus dem See stammt von den Dächern der benachbarten Thyssen-Krupp-Hauptverwaltung. Der See speist sich hauptsächlich aus Regenwasser.
2009 wurde der erste Bauabschnitte eröffnet. Seither haben nicht nur Modellbauer hier eine neue Heimat gefunden, sondern auch Enten, Gänse, Goldfische und sogar Libellen. Für Besucher von außerhalb lohnt es sich also, diesen kleinen Park ausfindig zu machen, der am Berthold-Beitz-Boulevard liegt.
Fotos/Text (c) Michael Westerhoff