Puerto Natales ist der Ausgangspunkt für Expeditionen in den chilenischen Nationalpark Torres del Paine, die Heimat des Riesenfaultiers und die letzte Stadt am Ende der Zivilisation.
Das 19.000-Seelen-Städtchen an der Magellanstraße hat wider Erwarten einiges zu bieten. Keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, aber nette kleine Holzhäuschen, ein paar Treckingshops und die letzten Restaurants vor dem Beginn der Wildnis. Puerto Natales liegt irgendwo im nirgendwo. Bis zur nächsten größeren Stadt, Punto Arenas, sind es immerhin 250 Kilometer. Häufig empfehlen Reiseveranstalter eine Übernachtung in Punto Arenas, Puerto Natales hat jedoch wesentlich mehr zu bieten. Und wenn es nur die wundervolle Aussicht auf die Fjorde ist.
Tja, und dann wäre da eben auch noch das Riesenfaultier, dem die Bewohner ein riesiges Denkmal gesetzt haben. Die Knochen des Tieres hat der deutsche Abenteurer Herrmann Eberhard 1895 in einer Höhle entdeckt. Er fand das prähistorische Mylodon rund 25 Kilometer entfernt in einer Höhle bei Puerto Natales, zu der heute eine etwas ungemütliche Schotterpiste führt. Die Knochen liegen allerdings nicht dort, sondern im British Museum in London.
Das Faultier erreichte eine Größe von bis zu vier Metern und starb vor rund 8 bis 11.000 Jahren aus. Das arme Kerlchen aus Puerto Natales wurde angeblich von den Ureinwohnern der Gegend eingemauert und als Fleischreserve gehalten. Heute gibt es nur noch menschliche Riesen-Faultiere. Vermutlich auch in Puerto Natales.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff