Hohes Einkommen, geringe Arbeitslosigkeit, hohe Lebensqualität, tolle kulturelle Angebote – Düsseldorf ist die Boomtown in NRW. Das München des Westens. Aber warum eigentlich? Eine Spurensuche am Rhein.
Ein Grund ist sicherlich der internationale Flughafen, der Verbindungen in alle Welt bietet. So siedelte beispielsweise kürzlich ein börsennotiertes Unternehmen aus dem Ruhrgebiet nach Düsseldorf um, damit der neue Vorstandsvorsitzende schneller in seine Heimat fliegen kann. Auch Alltours verlässt der alten Standort in Duisburg, um sein Hauptquartier in Zukunft ein paar Kilometer südlich in Düsseldorf zu eröffnen.
Der Flughafen ist auch ein Grund, warum sich Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hier gut aufgehoben finden. Der zweite Faktor: Düsseldorf ist Landeshauptstadt. Wer die Nähe zur Politik sucht, schlägt seine Zelte vernünftigerweise in Düsseldorf auf. Grund Nummer 3: Die Börse. Düsseldorf ist der traditionelle Börsenstandort in NRW. Zahlreiche Banken haben deshalb hier zumindest eine größere Dependance.
Der vierte Faktor: Düsseldorf bietet einerseits die internationale Anbindung, andererseits aber auch die Nähe zum riesigen Absatzmarkt Ruhrgebiet. So entwickelte sich die Stadt schon vor Jahrzehnten zum Schreibtisch des Ruhrgebiets, das eher durch industrielle Produktion geprägt war. Grund 5: Glück. Mannesmann sitzt traditionell in dieser Stadt. Dass aus dem alten Röhrenkonzern einmal Deutschlands Nummer 2 auf dem Mobilfunkmarkt wird, konnte keiner ahnen. Mannesmann heißt heute Vodafone und sitzt in Düsseldorf.
Düsseldorf konnte aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke auch Rückschläge besser verkraften als andere Regionen. Dass Thyssen-Krupp nach Essen gezogen ist, dass die WestLB abgewickelt werden musste und dass die Stadt den Kampf als Medienstandort gegen den alten Rivalen Köln verloren hat, hat kaum Spuren hinterlassen.
Düsseldorfer werden (zu Recht) einen weiteren Grund angeben: Die hohe Lebensqualität der Stadt mit dem Rhein als Naherholungsgebiet, der Altstadt als Feier-Meile und den vielen schönen Museen und Veranstaltungshallen. Und dann ist da auch noch der Glamour-Faktor: Stars wie die Toten Hosen, Kraftwerk oder Marius Müller-Westernhagen sind hier zuhause. Nur mit dem Fußball will es seit Jahrzehnten nicht so recht klappen. Bei der Wirtschaftskraft der Stadt müsste eigentlich ein Dauerplatz in der Bundesliga drin sein. Aber auch das wird sicherlich noch.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff