Der Victoriasee in Kenia ist zwar der drittgrößte der Welt. Trotzdem mangelt es in der Region an Wasser. Deshalb haben die Bewohner der Region eine ganz eigene Methode entwickelt, ihr Auto zu waschen: Sie fahren einfach in den See.
Sonntag in Kisumu am Victoriasee. Die meisten Kenianer sind Christen und haben heute frei. Weil ein Großteil streng gläubig ist, sind die Kirchen und Gotteshäuser an diesem Vormittag brechend voll. Nach dem Kirchgang fahren viele mit ihren Autos, LKW oder Kleinbussen an den See. Nicht um den Sonntag zu genießen, sondern um den Wagen zu waschen.
Die meisten Wagen haben es dringend nötig. In der Region gibt es nur wenige geteerte Straßen. Entsprechend sehen die Autos aus. Staubig und dreckig vom Lehm, mit dem die Straßen befestigt sind. Waschstraßen gibt es hier nicht. Warum auch? Es gibt doch eine wesentlich preiswertere Möglichkeit, sein Auto wieder sauber zu bekommen.
Langsam rollen die Kenianer rückwärts ihren Wagen ans Ufer. Weil es nicht so viele flache Zugänge zum See gibt, hat sich an einem flachen Ufer bereits ein Stau gebildet. Geduldig warten dort Männer bis sie endlich an der Reihe sind. Das kann dauern, denn der Kenianer pflegt und wäscht gründlich. Im Wasser stehen mehrere Autos, Kleinbusse und große LKW. Das Wasser reicht bei den Autos bios zur Einstiegskante. Eine kleine Welle und schon läuft das Seewasser durchs Auto. Offenbar eine gute Methode, um eine Innenreinigung durchzuführen.
Männer krabbeln ins Auto, um die Scheiben von innen zu reinigen. Andere stehen mit Eimern vor ihrem Fahrzeug und waschen es von außen. Der ganze Akt kann durchaus ein bis zwei Stunden dauern. Aber danach glänzt der Wagen wieder. Ganz umsonst geputzt im Victoriasee.
Text/Fotos © Michael Westerhoff