Schwerte ist ein beliebtes Ziel von Menschen, die eine Radtour entlang der Ruhr unternehmen. Ein Abstecher in die Altstadt, die nur wenige hundert Meter von der Ruhr entfernt ist, lohnt auf jeden Fall.
Die beiden bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schwertes stehen genau nebeneinander: Die St.Viktor-Kirche und das Alte Rathaus (siehe Foto in der Mitte). Beide liegen direkt am Marktplatz.
Schwerte: Eine der wenigen Städte an der Ruhr mit Altstadt
Wirklich alt ist im Ruhrgebiet das wenigste: Das liegt an den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, aber auch daran, dass große Teile der Region erst besiedelt wurde als Kohle gefunden wurde. Lange bevor es Bergwerke an der Ruhr gab, existierte Schwerte bereits. Die Stadtgründung soll um 960 stattgefunden haben.
Name Viktor kommt aus Xanten
Von diesen frühen Tagen zeugt auch die St.Viktor-Kirche am Markt, die um 1050 entstanden sein soll. Wie viele andere Kirchen wurde auch der Viktor mehrfach erweitert und umgebaut. Sein heutiges Aussehen erhielt die Kirche ab 1508 als der Grundstein für den Bau wie wir ihn heute kennen gelegt wurde. Die Stadt war mittlerweile durch Handel zu Reichtum gekommen, deshalb gönnten sich die Väter eine größere Stadtkirche und erweiterten sie im gotischen Stil. Der Name Viktor stammt jedoch noch aus der Ursprungszeit als Schwerte zum Viktor-Stift in Xanten am Niederrhein gehörte.
Viktor-Kirche mit Altar von 1523
Die Kunstschätze in der Kirche stammen zu großen Teilen aus der Zeit zwischen 1500 und 1600 als die reichen Kaufleute ihre Kirche mit Kunstwerken schmücken wollten. Allen voran der goldene Antwerpener Schnitzaltar von 1523, der die Kirche dominiert und viele kirchengeschichtlich interessierte Menschen anlockt.
Das Alte Rathaus ist heute ein Heimatmuseum
Der Bau direkt daneben (siehe Bild oben), das Alte Rathaus, entstand nur wenige Jahre später 1547. Es diente bis 1720 als Verwaltungssitz, später auch als Gericht und Lagerhaus. Seit 1977 beherbergt das Alte Rathaus das Heimatmuseum, das Ruhrtal-Museum. Das Museum dokumentiert unter anderem die Möhnekatatstrophe.
Viele Tote bei Möhnekatastrophe
In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 bombardierten britische Flugzeuge den Möhnestausee und zerstörten das Wehr. Daraufhin ergoss sich eine Flut durchs gesamte Ruhrtal, die noch bis nach Essen spürbar war. Um 5.15 Uhr am frühen Morgen erreichte die riesige Welle Schwerte. Teile der Altstadt wurden dabei zerstört, zahlreiche Menschen ertranken. Insgesamt kostete die Möhnekatastrophe 1600 Menschen entlang von Möhne und Ruhr das Leben.
Altstadt mit Mühle und Fachwerkhäusern
In den Häusern in der Altstadt sind Markierungen der Flut von 1943 angezeichnet. Die Altstadt zeugt vom frühen Reichtum der Stadt. Insbesondere metallverarbeitende Handwerker, die beispielsweise Kettenhemden für Ritter fertigten, hatten sich hier angesiedelt. In den schmalen Gassen ist von einer Mühle bis zu schön restaurierten Fachwerkhäusern viel zu sehen. Im Ruhrtal-Museum gibt es eine Broschüre, in der alle Bauwerke verzeichnet sind.
Anmerkung: Das untere Foto wurde für eine Werbekampagne der Kreishandwerkerschaft Hellweg genutzt
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff