Der Puerto Madero ist der Ruhepol inmitten der hektischen Großstadt Buenos Aires. Mit Restaurant, Museen, Büros und deutschen Hafen-Kränen. Zahlreiche Star-Architekten und Designer haben sich hier verwirklicht. So hat beispielsweise Philippe Starck ein altes Lagerhaus in ein Hotel umgewandelt.
Von Santiago Calatrava stammt die wunderschöne Frauenbrücke (siehe Bild oben). Auch Norman Forster war an der Umgestaltung beteiligt. Der Puerto Madero war kurze Zeit zwischen 1887 und circa 1920 der Hafen von Buenos Aires. Ähnlich wie sein Vorgänger in La Boca war er aber nicht tief genug für moderne Schiffe, sodass er schnell wieder stillgelegt werden musste. Ein Grund ist die geringe Tiefe des Flusses Rio de la Plata, mit der Buenos Aires seit jeher kämpft.
Seit der Stilllegung verfiel das Viertel zunehmend. Seit 1925 gab es zahlreiche Pläne zur Umgestaltung, tatsächlich realisiert wurde jedoch erst ein Plan von 1989. Das Projekt ist vergleichbar mit dem Innenhafen in Duisburg oder dem Medienhafen in Düsseldorf. Nur um ein Mehrfaches größer.
Insgesamt wurden vier Hafenbecken wieder hergerichtet. Im Hafen liegen heute zwei stillgelegte Schiffe der argentinischen Marine, am Ufer in die alten Lagerhäuser sind zahlreiche Restaurants eingezogen. Blickfang sind auch die gelben Kräne (Bild oben), die vom VEB Kranbau Eberswalde in Brandenburg stammen.
Die DDR machte mit der damaligen Militärdiktatur in Argentinien gute Geschäfte. 1980 lieferte der volkseigene Betrieb in Eberswalde insgesamt 40 Kräne in das südamerikanische Land. Mehrere davon landeten im Zuge des Hafen-Umbaus im Puerto Madero.
Der Hafen verläuft parallel zur hektischen City von Buenos Aires und stellt deshalb einen schönen Ruhepol in Innenstadt-Nähe dar. An den Puerto grenzt ein Bioreservat, indem u.a. wilde Biber und Flamingos wohnen. Dazwischen stehen Wohn-Hochhäuser, deren Wohnungen zu den teuersten der Stadt gehören.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff