Sie ist nach Krüger Nationalpark und Tafelberg die meist besuchte Attraktion in Südafrika: Die V&A Waterfront. Eine mit Shoppingcenter und Kneipen umgestaltete Hafengegend.
V&A steht dabei für die britische Königin Victoria und ihren Sohn Alfred. Der Name ist von den alten Hafenbecken abgeleitet, die bereits die Namen der beiden Blaublüter trugen.
Bei der Waterfront handelt es sich um das alte Hafengebiet, das zwischen 1860 und 1905 entstand. Im Gegensatz zu ähnlichen Projekten in anderen Städten ist die harten Hafenarbeit nicht ganz aus dem Viertel verschwunden.
In einer Werft werden immer noch alte Kähne auf Vordermann gebracht. Zudem legen hier nach wie vor viele Schiffe ab. Wenn auch hauptsächlich welche, die Touristen befördern wie die Fähre zu Robben Island, der Insel, auf der Nelson Mandela gefangen war.
Der seit der Kolonialisierung boomende Hafen erlebte in den 1980er- und 1990er-Jahren einen Einbruch. Wegen der Apartheid wollte kaum ein Land mehr den Hafen anlaufen, deshalb suchte die Regierung nach einer neuen Nutzung und entwickelte die Pläne für die Waterfront.
Heute prägen ein Shoppingcenter, eine Marina für Freizeitkapitäne, noble Wohnungen, Hotels und Restaurants den Anfang der 90er-Jahre umgebauten Hafen. Insbesondere an warmen Sommerabenden lässt sich hier gut Zeit verbringen. Über 23 Millionen Menschen besuchen die Attraktion alljährlich, nur vom Krüger Nationalpark und dem Tafelberg übertroffen.
Den Shoppingbereich prägen nicht nur amerikanische oder europäische Ketten von G-Star bis Zara und H&M. In mehreren alten Werftgebäuden sind einheimische Künstler und Kunsthandwerker untergekommen, die ihre Werke an Touristen verkaufen. Zudem gibt es einen edlen Food-Market, in dem frisch gekocht wird, und Obst und Gemüse verkauft werden. Gerade dieses Angebot macht den Reiz des Viertels aus.
Die Ansiedlung am Hafen war durchaus ein kluger Schachzug der Stadtväter und -mütter. So müssen Touristen nicht mehr in die City, um shoppen zu gehen. Das ist wegen teilweise sehr aggressiven Bettlern und Taschendieben nicht wirklich ein Vergnügen. Die Waterfront ist dagegen gut bewacht.
Neben Geschäften und normaler Gastronomie hat ihr auch der Cape Town Comedy Club oder das Aquarium Two Oceans ein Zuhause gefunden. Für Autofans sehenswert: Hier verkauft ein Luxushändler Aston Martins und McLaren-Straßenautos, wunderschöne Sportwagen. Auch das nationale Rugbymuseum hat hier seinen Standort
Wer die Waterfront besucht, fühlt sich vielleicht an Fisherman’s Wharf! in San Francisco oder Darling Harbour in Sydney erinnert. Kein Zufall. Die beiden zum Freizeitareal umgestalteten Häfen standen Pate beim Bau der Waterfront.
Text/Fotos/ (c) Michael Westerhoff