Die Lichtburg ist das größte deutsche Kino. Und eins der schönsten sowieso. Trotz der Konkurrenz der Multiplex-Kinos hat es überlebt.
Von Gary Cooper über Romy Schneider bis Curd Jürgens – in den 50er- und 60er-Jahren war die Lichtburg in Essen das deutsche Premierenkino. Alles, was Rang und Namen hat, stellte seine neuen Filme in Essen vor.
Der Kinopalast wurde 1928 eröffnet, damals noch mit 2.000 Plätzen. Und einem revolutionären Platz-System. Wenn sich im Saal jemand auf einen Platz setzte, löste das ein elektronisches Signal aus und das Personal im Kassenhäuschen wusste, dass der Platz belegt ist.
1943 brannte das Kino nach einem Bombenangriff aus, wurde aber kurz nach dem krieg wieder aufgebaut. Und erlebte mit vielen Premieren seine Glanzseite. Abwärts ging es erst als die Welle der Multiplexe über Deutschland rollte. Nicht weit entfernt eröffnete 1991 ein Cinemaxx, das fast den Todesstoß für die Lichtburg bedeutet hätte. Doch das Kino konnte auch mit Unterstützung von Künstlern wie Wolfgang Niedecken gerettet werden.
Die 2003 renovierte Lichtburg bietet heute im großen Saal 1250 Plätze, in einem kleineren 150. Popcorn aus Eimern und Nachos aus Plastikschalen sind bis heute tabu. Getränke werden beispielsweise in der Flasche verkauft.
Heute finden nach wie vor Premieren statt, der große Saal wird aber zunehmend auch für andere Veranstaltungen genutzt. So stellte Hape Kerkeling sein Buch in der Lichtburg vor, Bands wie Kraftwerk (siehe Bild in der Mitte) spielten gleich an mehreren Abenden hintereinander. Tja, und wenn gerade keine Sonderveranstaltung über die Bühne geht, laufen in der Lichtburg die großen Kinohits von Star Wars bis James Bond.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff