Weine aus Südafrika gehören heute zu den Spitzenweinen der Welt. Der Weinanbau rund um Kapstadt hat lange Tradition. Bereits die ersten Siedler legten Weingüter an.
1659 – sieben Jahre nachdem die Holländer das Kap besiedelt hatten – wurde bereits der erste südafrikanische Wein gekeltert. Die Kolonialherren importierten erste Rebstöcke aus dem Rheinland, Frankreich und Spanien und gründete in Constantia (Stadtteil von Kapstadt) das erste Weingut. Noch heute werden dort gute Weine produziert.
Franzosen helfen Holländern beim Weinanbau
Den ersten Boom erlebte der Weinanbau bereits Ende des 17. Jahrhunderts als auch die heutige Wein-Hauptstadt Stellenbosch gegründet wurde. Die holländischen Siedler wurden dabei von Hugenotten unterstützt, die zu dieser Zeit ihre Heimat Frankreich wegen ihrer Religionszugehörigkeit verlassen mussten.
Der Weinanbau entwickelte sich schnell zu einer wichtigen Einnahmequelle für die Farmer und Winzer. Bereits um 1761 ging ein Großteil in den Export, einen weiteren positiven Schub erfuhren die Weingüter als 1806 die Briten Südafrika besetzten. Dadurch konnte der Export nach Europa weiter gesteigert werden. Der russische Zar und Napoleon gehören zu den Kunden der Südafrikaner.
Das mediterrane Klima begünstigt den Weinbau in der Region. In den Tälern um Stellenbosch ist es feucht und im Sommer angenehm warm. Intensive Sonneneinstrahlung kombiniert mit kühlem Seewind begünstigen die Wein-Produktion.
Der südafrikanische Wein hat im Laufe der Zeit ein heftiges Auf und Ab erlebt. Ab 1860 kann sich die Reblaus in fast allen Anbaugebieten ausbauen, Weinstöcke müssen zerstört werden, die Produktion kommt zum Erliegen. Anfang des 20. Jahrhunderts gerappeln sich die Winzer zwar wieder, doch die Apartheidspolitik nach 1948 macht ihnen schwer zu schaffen. Viele Länder boykottieren Südafrika, Wein kann nicht mehr exportiert werden. Erst mit der Freilassung Nelson Mandelas 1990 gewinnt die Weinproduktion wieder an Schwung.
Heute exportiert Südafrika jährlich rund 500 Millionen Liter Wein, roten wie weißen. Deutschland gehört zu den Haupt-Abnehmern. Ursprünglich wurde hauptsächlich Weißwein in Südafrika produziert, doch in den vergangenen Jahren ist der Anteil der Anbaugebiete von Rotwein von 16% der Fläche auf rund 45% gestiegen. Bekannt ist Südafrika für seinen Chenin Blanc, Chardonnay und Cabernet Sauvignon.
Mit Hop-On-Hop-Off-Bus zum Weingut
Wer am Kap unterwegs ist, kann rund ums Kap zahlreiche Weingüter besichtigen. In Constantia in Kapstadt wird nach wie vor hervorragender Wein produziert. Wer keinen Leihwagen hat, erreicht das Gebiet mit dem Linien. Auch der Hop-On-Hop-off-Sightseeing-Bus fährt auf einer speziellen Route an den Weingütern vorbei.
Nach Stellenbosch gibt es zudem organisierte Touren, die an der Waterfront in Kapstadt starten. Allein dort befinden sich 200 Weingüter. Auch in entfernteren Gegenden wie bei Napier (Richtung Kap Agulhas) gibt es zahlreiche Weingüter. Fast alle haben Probier-Möglichkeiten, zahlreiche Winzer betreiben auch kleine Restaurants, in denen probiert und gekauft werden kann.
Text/Fotos/Video (c) Michael Westerhoff