Größter See Südamerikas, höchster schiffbarer See der Welt – für den Titicacasee ließen sich viele Superlative finden. Das Grandioseste ist aber: Hier finden Sie viel unberührte Natur.
Der Titicacasee liegt irgendwo im Nirgendwo. Zur Zivilisation ist es weit. Nach Lima sind es über 1.000 Kilometer, die bolivianische Haupstadt La Paz liegt zwar nur 150 Kilometer entfernt, ist aber aufgrund der Verkehrsverhältnisse nur durch eine anstrengende vierstündige Fahrt zu erreichen.
Der Titicacasee liegt im Grenzgebiet von Peru und Bolivien. Auf peruanischer Seite lockt die Stadt Puno mit Hotels mehr oder minder erfolgreich Touristen an. Aufgrund der Höhe von 3.800 Metern ist es nämlich fast das ganze Jahr sehr kalt am See. Die Durchschnittstemperatur liegt bei maximal 11 Grad (Oktober bis März), in den anderen Monaten ist es noch viel kälter. Nachts friert es auch in den warmen Monaten häufig.
Am See befindet sich auch einer der wenigen Grenzübergänge zwischen Peru und Bolivien (siehe Bild oben). Die Formalitäten können langwierig und teuer werden. Wer die Chance hat, sich von einem Einheimischen begleiten zu lassen, kann den Vorgang durch seine Hilfe (oder seine Geldscheine) beschleunigen.
Wichtigste Stadt auf bolivianischer Seite ist der Wallfahrtsort Copacabana (siehe Bild unten), über den es hier bei Colorfulcities einen eigenständigen Artikel gibt.
Lohnenswert sind auch Fahrten mit dem Schiff über den See. Vom Wasser aus, können Sie die unberührte Natur, die Weite der Landschaft und die schneebedeckten Anden besonders gut genießen. Schiffe fahren beispielsweise ab Copacaba, aber auch in Peru gibt es solche Ausflugsmöglichkeiten.
Empfehlenswert ist eine Fahrt von Copacabana zur Isla del Sol, auf der Sie sich schnell einige Jahrhunderte zurückversetzt fühlen können. Die indianische Bevölkerung bewirtschaftet die Felder noch mit der Hand und Eseln. Sie leben teilweise in einfachsten Lehmhütten. (Mehr zur Lebensweise der Menschen hier auch im Artikel über das Dorfleben in den Anden)
Der Titicacasee ist von zwei Seiten gut erreichbar. Zum einen per Bahn oder Schnellbus aus Cusco, zum anderen aus La Paz, dem bolivianischen Regierungssitz. Allerdings müssen Sie hier durch den Vorort El Alto fahren. Ein Moloch ohne geteerte Straßen, in dem rund eine Million Menschen in einfachen, unverputzten Häusern wohnen. Ein Mega-Slum.
Für die gesamte Region gilt: bereiten Sie sich auf die dünne Luft auf rund 4.000 Meter Höhe vor. Die Ureinwohner schwören auf Koka-Blätter, die Sie in jedem Hotel bekommen. Einfach am Frühstücksbuffet einstecken oder ein paar Beutel Koka-Tee kaufen. Die Blätter wirken aufputschend, machen wach und helfen gegen Höhenkrankheit. Aus den Blättern wird zwar Kokain gewonnen, die Blätter an sich sind aber unbedenklich.
Text/Fotos/Video (c) Michael Westerhoff