Zugegeben. Der Name klingt übersetzt seltsam: „Kriegs-Reste-Museum“, so lautet der offizielle Name des Museums, das in Saigon/Ho-Chi-Minh-Stadt an das Elend des Vietnamkrieges erinnert.
Der Vietnamkrieg war mit seinen Giftgas-Angriffen und Flächen-Bombardements vielleicht einer der schrecklichsten, die es jemals gegeben hat. So haben Besucher beim Gang durch die Etagen manchmal einfach nur einen Kloß im Hals. Schreiende Kinder, verstümmelte Opfer – all das gibt es eindrucksvoll auf Fotos zu sehen.
Ein modernes Museum sieht sicherlich anders aus. Wer sich durch die drei Etagen kämpft, muss erst einmal sehr viel Text lesen. Fotos, Texttafeln, ein paar alte Flilmchen und einige Relikte aus dem Krieg wie Bomben – mehr steht nicht in dem quadratischen gebäude.
Anschaulicher ist das, was sich auf dem Außengelände abspielt. Hier stehen alte Flugzeuge und Panzer, die die Nordvietnamesen von den Amerikanern erbeutet haben. Zudem wurde ein Kriegsgefangenen-Gefängnis der Süd-Vietnamesen nachgebaut. Mit zahlreichen Folterinstrumenten und dem nachbau von Minizellen, in denen die gefangenen im Krieg gequält wurden.
Natürlich hat es nur auf amerikanischer Seite Verbrechen gegeben, die Nordvietnamesen waren dagegen großzügige Befreier. Dieses Bild versucht das Museum jedenfalls zu vermitteln. Von den drei Millionen Boat People, die aus ihrer vietnamesischen Heimat fliehen mussten, ist selbstverständlich keine Rede.
„Kriegs-Reste-Museum“ ist übrigens schon ein entschärfter Name. Ursprünglich hieß es 1975 „Museum für Verbrechen der US-Amerikaner und ihrer Marionetten-Regierung“. Als sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 auch Vietnam und die USA wieder annäherten wurde der Name in „Museum für Kriegsverbrechen und Aggression“ geändert, 1995 folgte dann die zweite Entschärfung in den heutigen Namen.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff