„Ja, bin ich denn in San Francisco?“, fragen sich Besucher fast reflexartig, wenn sie die Brücke 25. April zum ersten Mal sehen. Tatsächlich steht das Vorbild der Brücke in San Francisco, es ist aber nicht die Golden Gate Bridge.
Gut Ding will Weile haben: Schon vor 150 Jahren diskutierten die Lissaboner über den Bau einer Brücke über den Fluss Tejo. Es dauerte dann aber bis in die 1960er-Jahre bis tatsächlich eine Hängebrücke errichtet wurde, die Lissabon mit südlichen Vororten (und damit auch mit der Algarve verbindet.
Prestigeobjekt der Diktatur
Der Bau war ein Prestige-Projekt der Diktatur von Antonio de Oliveira Salazar, der in den 1930er-Jahren die Macht in Portugal ergriffen hatte. Nach heutigen Maßstäbe pumpte der sonst eher knauserige Diktator 200 Millionen Euro in den Bau der Brücke, die schließlich 1966 für den Verkehr freigegeben wurde. Unter dem Namen „Salazar-Brücke“.
Umbenennung der Brücke
Nachdem die Nelkenrevolution 1974 das Regime von Salazars Nachfolger weggespült hatte, wurde die Brücke umbenannt. Der 25. April ist der Tag der Revolution, deshalb heißt die Brücke heute offiziell „Ponte de 25. Abril“, umgangssprachlich unter den Lissanbonern sogar nur „Ponte“
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Mit einer Länge von 2,2 Kilometern ist die Brücke die drittlängste ihrer Art in Europa (nach der Große-Belt-Brücke in Dänemark und einer schottischen). 1966 führte nur eine vierspurige Straße über die Brücke, mittlerweile sind zwei weitere Fahrspuren und ein Deck für Eisenbahnen hinzu gekommen. Bis 1998 blieb sie die einzige Brücke über den Tejo, erst zur Weltausstellung wurde eine zweite, die Vasco-da-Gama-Brücke, eröffnet.
Kopie der Bay Bridge
Doch zurück nach San Francisco. Die Brücke 25. April gleicht auf den ersten Blick wegen ihres roten Anstrichs der Golden Gate Bridge in San Francisco, sie ist aber einer anderen Brücke nachempfunden: Der Bay Bridge, ebenfalls in San Francisco.
Einen schönen Blick auf die Brücke haben Sie von der Aussichtsplattform der Jesus-Statue Christo Rei im Lissaboner Vorort Almada. Alternativ bietet sich an, auf der Fahrt zum Torre de Belem kurz auf halber Strecke (Halte: Alcantara Mar oder am MAAT-Museum) Halt zu machen.
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Text/Foto/Video (c) Michael Westerhoff