Weil immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, werden viele Gotteshäuser nicht mehr gebraucht. In Dortmund wurde deshalb eine alte Kirche in eine Eventlocation umgewandelt.
Die Kirche leuchtet von außen rot, auch der alte Saal ist ein warmes rot getaucht. Die alte Kanzel, die Bögen, die Leuchter erinnern daran, in welchem Gebäude ich sitze. Einer alten Kirchen. Nur dass hier Bier und Wein ausgeschenkt werden. Nicht zum Abendmahl, sondern zum Abendessen.
Fast auf den Tag 100 Jahre gingen hier Menschen in den Gottesdienst, doch 2006 war damit Schluss. Die evangelische Elias-Gemeinde in Dortmund-Dorstfeld schrumpfte immer weiter, das riesige Gotteshaus wurde einfach nicht mehr gebraucht. Der Unterhalt war zudem sehr teuer, denn das Gebäude sollte auch nach der Schließung nicht verfallen.
Die Lösung war der Verkauf an eine Baufirma aus dem benachbarten Castrop-Rauxel. Die entwarf Pläne, strich die Wände, verlegte neuen Boden, verkaufte Altar und Orgel an eine Gemeinde. Nach fast einem Jahr Umbauzeit konnte die neue Eventkirche die Kirchentüren wieder öffnen.
Bis zu 400 Menschen finden nun in der neuen Kirche Platz. Sie dient als Veranstaltungssaal für Shows, aber auch als stimmungsvolle Kulisse für Hochzeiten. Die Kirche hat mit all dem kein Problem. Man solle nicht alles auf betrunkene Menschen reduzieren, kontert der Pfarrer Kritiker der Umwidmung vom Gotteshaus zur Disco und Eventlocation.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff