Mit fast 10.000 Quadratmetern ist die Liverpooler Kathedrale die größte anglikanische Kirche der Welt. Wesentlich größer als der Kölner Dom.
Wer die Kathedrale betritt, kommt ob ihrer schieren Größe nicht mehr aus dem Staunen. Gigantisch hohe Fenster, ein riesiges Ausmaß. Vom Eingang ist das Ende nur schwer zu erkennen. Eigentlich sind es sogar zwei Kirchen. In der Kathedrale befindet sich ein zweites Gotteshaus.
Der Bau zog sich über 70 Jahre hin. 1904 verlegte König Edward VII. den Grundstein, erst 1978 konnte Königin Elisabeth als Oberhaupt der anglikanischen Kirche die Eröffnung feiern. Die einzelnen Teile der Kirche wurden in verschiedenen Bauabschnitten, sodass die (Teil-) Kathedrale – verzögert durch den Ersten Weltkrieg – 1924 geweiht werden konnte. Wieder von einem König. Von King George V.
Die Kathedrale und Liverpool im Colorfulcities-Video
In einem Architekten-Wettbewerb setzte sich der erst 22jährige Giles Gilbert Scott durch. Ausgerechnet ein Katholik. Der 1960 verstorbene Scott konnte die Einweihung seiner Kathedrale nicht mehr erleben. Scott ist neben der Kathedrale auch für etwas anderes bekannt: Er ist der Erfinder der typischen roten britischen Telefonzelle. Er hat zahlreiche Kirchen und Kraftwerke im Land entworfen, darunter auch die beeindruckende Battersea Power Station in London, die einige vielleicht von Pink Floyds Plattencover des Albums „Animals“ kennen.
In der Kathedrale befindet sich noch eine zweite Kirche: Die Lady Chapel. Sie war bereits 1910 fertig und stellt damit den ältesten Teil dar. Alles andere wurde später angebaut. Inklusive des 1942 fertiggestellten Kirchturms. In der Kirche können Sie in einem kleinen Film sehen, wann welcher Bauabschnitt errichtet wurde. Sie können auf den Turm fahren. Karten gibt es im Dom Shop.
Selbst Menschen aus Liverpool bezeichnen das Bauwerk, das noch einmal um ein Viertel größer als der Kölner Dom ist, als scheußlich oder hässlich. Die runde katholische Kathedrale steht ihr aber in nichts nach. Beide Gebäude sind nicht wirklich schön, aber dafür schön groß.
Text/Video/Fotos (c) Michael Westerhoff