22. November 2024

Abba Voyage – eine spektakuläre Show in London

Die Abba-Arena

„Abba Voyage“ ist ein Konzert, das Avatare statt echter Musikern geben. Kann das wirklich gut sein? Ja, es ist sogar fantastisch.

Ich gebe zu, ich bin skeptisch als ich die Tickets für die Abba-Show kaufe. Ein Konzert ohne lebendige Musiker? Kann das was werden? Kommt dort Stimmung auf, wenn die Zuschauer vor den Avataren sitzen oder stehen? Meine Zweifel bekommen bei den ersten beiden Songs neue Nahrung: Die Show beginnt mit „The Visitors“ und „Hole in your Soul“, zwei eher unbekannteren Stücken.

(c) ABBA-Voyage-Photo-by-Johan-Persson

Doch dann folgen Hit auf Hit: Von den frühen Nummern wie „SOS“ und „Fernando“ bis „Dancing Queen“ und „The Winner Takes it all“. Die Engländerinnen und Engländer in zu engen Pailletten-Anzügen auf dem Dancefloor flippen aus. Spätestens ab dem dritten Song hat mich die Show auch gepackt. Aber applaudieren wie die Zuschauer auf den Rängen links und rechts neben mir? Applaus für Computer animierte Avatare auf der Bühne? Ich weiß nicht recht.

Können einen Avatare in Stimmung bringen?

Wenn ich mich umschaue: Gedanken, die sich nicht viele zu machen scheinen. Es ist laut und es die Menschen klatschen jubeln wie in einem normalen Konzert. Das mag auch daran liegen, dass man schnell vergessen hat, dass die Avatare Abba von 1977 nachempfunden sind. Und genau die alten schrägen bunten Kostüme von damals tragen. Sie werfen Schatten. Sehen lebensecht aus. Wow. Eine technische Meisterleistung. „Ist das die Zukunft von Konzerten?“, frage ich mich. Hologramme, die gleichzeitig in X Städten auf der Welt auf der Bühne stehen, um Konzerte zu geben?

Ausschnitte aus der Show im Trailer:

Abba hätten das schon in ihrer aktiven Zeit geliebt. Sie haben das Musikvideo (mit) erfunden, weil insbesondere Agnetha keine Lust auf Reisen und Touren hatte. Also schickten sie Musikvideos an TV-Anstalten. Heute wären es vielleicht Avatare. Fotos sind in der Arena übrigens verboten. Vielleicht weil bei Bildern eben doch auffällt, dass da nicht die echten Abba auf der Bühne stehen. Das seht ihr auch im kleinen Film-Trailer oben. Als Zuschauer – mit etwas Abstand zur Bühne – wirken die Akteure dagegen echt.

Videos, Avatare, alte Bilder, Lichtshow – die Mischung macht’s

Aber diese Computer animierten Figuren sind nicht der Grund, warum die Show so fantastisch ist. Ja. Die technischen Möglichkeiten, die Avatare heutzutage bieten, sind faszinierend. Aber für die Show-Dauer von 100 Minuten wäre das vielleicht dann doch etwas langweilig gewesen. Die Show ist wegen der Abwechslung so toll: Mal singen die Avatare, mal werden bei „Waterloo“ Bilder aus den 70ern eingespielt, bei einigen Songs gibt es gigantische eine Light-Show, im Saal und auf der Bühne. ei „Eagle“ wird ein wunderbar animiertes Musikvideo auf die riesige Leinwand gebeamt.

Fans singen „Dancing Queen“ auf dem Bahnsteig neben der Abba Arena

Fans singen auf dem Bahnsteig

Die Mischung macht’s. Und eben, dass doch ein bisschen live ist. Auf der Bühne steht eine Band und ein Orchester, die live Musik einspielen. Nach 100 Minuten hätte ich jedenfalls gern noch weitere 100 Minuten gesehen. Aber immerhin gab es eine Zugabe. In der Arena, aber noch besser: Anschließend auf dem Bahnsteig der Metro-Station mit dem lustigen Namen „Pudding Lane“. Hunderte Fans singen auf dem Bahnsteig Dancing Queen (siehe Video oben).

ABBA-Arena an der Pudding Mill Lane

Die ABBA-Arena liegt direkt an der Pudding Mill Station in der Nähe des Geländes der Olympischen Spiele 2012, in der die Dockland Linie (DLR) hält. In der Show machen sich die Avatare der Abba-Musiker über den Namen „Pudding Lane“ lustig. Die Arena ist in der Station ausgeschildert. Ihr könnt sie nicht verfehlen.

Die Arena hat 3.000 Plätze und ist so konstruiert, dass sie wieder abgebaut und woanders aufgebaut werden kann. Es gibt drei Kategorien: Sitzplätze auf den Tribünen, Stehplätze auf dem Dancefloor vor der Bühne und acht Lounges zwischen den Tribünen. Die Veranstalter empfehlen, eine Stunde vor Start der Show dort zu sein. Am Eingang gibt es einen kurzen Security Check, der aber ganz flott geht. Ein halbe Stunde vorher da sein, sollte also reichen.

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