Belmont Mansion ist eine prächtige Südstaaten-Villa in Nashville: Mindestens genauso spannend: Die Familiengeschichte der Hausherrin Adelicxia Hayes Franklin Acklen Cheatman.
Der Tisch ist gedeckt, die Betten gemacht, der Sessel steht mit Blick ins Grüne am Fenster im Wohnzimmer. Hier in die Belmont Mansion könnte umgehend jemand einziehen. Nicht nur die Möbel sind vorhanden, sondern beispielsweise auch die Tassen, Teller, Tapeten, Tischdecken. Alles so wie es einmal in den 1860er-Jahren ausgesehen haben könnte.
Die meisten Möbel sind nämlich nicht echt. Die Originale haben die Kinder der Familie einst auf einer Art Hof-Flohmarkt vor dem Anwesen meistbietend verscheuert. Und damit wären wir schon bei der höchst spannenden Familiengeschichte dieser Villa. Haus-Herrin war die dreimal verheiratete Adelicia Hayes Acklen Franklin Cheatham (Hayes war der Mädchenname, die anderen drei die Nachnamen ihrer Gatten). Sie bekam zehn Kindern, von denen aber nur drei das Erwachsenenalter erreichten.
Heirat mit einem Sklavenhändler
Hayes (1817 – 1887) kam aus einer angesehenen Familie, die sogar einen US-Präsidenten stellte. Ihr Vermögen hatte sie ihrem ersten Mann Isaac Franklin zu verdanken. Der war als Plantagenbesitzer und Sklavenhändler reich geworden. Bei der Heirat war sie erst 22 Jahre alt, der Gatte schon 50. Ein Skandal. Die beiden bekamen vier Kinder, von denen keins älter als 11 wurde. Als der Gatte 1846 starb, vermachte er ihr vier Plantagen in Tennessee und Louisiana, unbebautes Land in Texas, ein Aktienpaket sowie 750 Sklaven. Sie war damit der reichste Mensch in Tennessee.
Zusammen mit ihrem zweiten Mann Joseph Acklen, den sie 1849 geheiratete hatte, baute sie zwischen 1849 und 1853 die Mansion Belmont. Die beiden hatten sechs Kinder, zwei Töchter starben erneut früh, drei Söhne und eine Tochter überlebten. Acklen starb bereits 1863. Später heiratete sie ein drittes Mal. Allerdings verließ sie den Mann später, um erst nach Florida, dann nach Washington DC zu ziehen. Sie lebte bis zu ihrem Tod 1887 allein mit den Kindern in Washington. Hayes starb bei einer Shoppingtour in New York 1887.
Flucht nach Europa
Zuvor war Hayes lange mit den Kindern in Europa unterwegs. Sie versuchte so ihr Vermögen vor den Unionisten, die zwischenzeitlich den Bürgerkrieg gewonnen hatten, zu retten. Sie widmete sich in Nashville zahlreichen wohltätigen Zwecken, verließ0 die Stadt aber 1884. Kurz vor ihrem Tod verkaufte sie das Anwesen. Es wurde ein Frauen-College eingerichtet, aus dem die heutige Belmont Universität, die heute auch ihren Sitz rund um die Villa hat, hervor.
So kommt ihr hin:
Heute gehört das Anwesen einer Stiftung. Seit 2007 ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Haus hat 36 Zimmer auf 1800 Quadratmetern. Ein Großteil des Hauses kann besichtigt werden. Das Anwesen ist etwas außerhalb von Nashville Downtown. Zu Fuß braucht ihr eine knappe Stunde. Mit der Buslinie 7 aus der Innenstadt geht es wesentlich flotter. Da müsst ihr nur noch die letzten 500 Meter zu Fuß. Der Hop-on-hop-off-Bus von Old-Town-Trolley-Tours fährt bis zur Villa.
Party und Live-Musik (fast) rund um die Uhr – der Broadway in Nashville im Video
Im Hop-On-Hop-of-Bus durch Nashville: Die „Akropolis“ genauso wie die Belmont Mansion oder das Elvis-Studio zu Fuß recht weit von Downtown entfernt. Deshalb lohnt sich in Nashville die Fahrt mit einem Hop-On-Bus. Ihr könnt zwischen zwei Anbietern wählen: „Grayline“ hat diese typischen Doppeldecker-Hop-On-Busse: Unten geschlossen und oben Sitzplätze an der frischen Luft. Der Bus der Old-Town-Trolley-Tours ist geschlossen. Grayline fährt zum Stadion der Titans, der Trolleybus dagegen zur Belmont Mansion. Eine genaue Beschreibung der Unterschiede hier.