8. Juni 2025

Deutsche Spuren in Namibia

Im Supermarkt in Namibia gibt es Brötchen

Die Deutschen waren zwar gerade einmal 30 Jahre in Namibia. Deutsche Spuren finden sich aber bis heute.

Im Supermarkt gibt es Körnerbrötchen und Rosinen-Brötchen. Im Kühlschrank Bier von der Dortmunder Actien Brauerei. Wer sich in Windhoek für die Rundreise durchs Land eindeckt, ist schon erstaunt wie viele deutsche Produkte und Namen er dort findet. Auch Schöfferhofer Weizen gibt es beispielsweise.

Gebäude in Lüderitz

In Swakopmund, das scherzhaft als südlichstes deutsches Ostseebad bezeichnet wird, gibt es zahlreiche deutsche Straßennamen. Die heißen „Wasserfall“, „Ludwig-Koch-Straße oder Mittelstraße. An einem Haus hängt auch noch ein altes Schild, auf dem Kaiser-Wilhelm-Straße steht. Das Café an der Hauptstraße heißt „Stadtmitte“.

Deutschsprachige Bücher in Swakopmund

In Swakopmund kommt ihr ohnehin problemlos mit deutsch durch. Ob beim Bäcker, in der Buchhandlung oder im Café: Hier spricht man deutsch. In den beiden Buchhandlungen bekommt ihr auch zahlreiche deutschsprachige Literatur und Sachbücher. Wer sich für die Kolonialgeschichte interessiert, kann sich hier gut eindecken. Die meisten Bücher gibt es nicht in Deutschland.

Alte deutsche Architektur: Die Christuskirche in Windhoek

Während in Bochum oder Berlin Lüderitz-Straßen wegen der kolonialen Vergangenheit umbenannt wurden, gibt es in Swakopmund selbstverständlich eine Lüderitz-Straße. Und den Ort Lüderitz an der Küste gibt es selbstverständlich auch noch. Die Stadt liegt selbstverständlich an der Lüderitzbucht. Es gab mal Bestrebungen, den Ort umzubenennen. Der neue Name ist aber nie offiziell beschlossen worden. Also heißt die Stadt weiter Lüderitz. Ob im Museum oder in der Kirche: Auch in Lüderitz wird man euch auf deutsch ansprechen.

Deutsche Kolonie bis 1915

Namibia oder eben Deutsch-Südwestafrika war knapp 30 Jahre von 1884 bis 1915 deutsches Schutzgebiet, also so etwas wie eine Kolonie. 1913 sollen etwa 12.500 Bürger des Deutschen reiches in Deutsch-Südwest gelebt haben. Etwa die Hälfte musste das Land nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlassen. Die andere Hälfte blieb. Ihre Nachfahren trefft ihr heute in Lüderitz, Swakopmund oder der Hauptstadt Windhoek.

Deutschsprachige Bücher

In Windhoek gibt es auch zahlreiche deutsche Institutionen und Unternehmen. Einen deutschsprachigen Radiosender oder einen Verlage, der die oben bereits erwähnten deutschen Bücher herausgibt. In Windhoek gibt es ein jährliches Oktoberfest. Übrigens im Oktober und nicht wie In München im September. Auch Ortsnamen wie Maltahöhe, Brandberg oder Warmbad erinnern an die deutsche Vergangenheit.

Deutsche Sprache weiter verbreitet

Laut einer Volkszählung von 2023 geben heute etwa 6.000 Menschen an, dass Deutsch ihre Erstsprache ist, mehrere hunderttausend Menschen sprechen aber deutsch. Darunter auch einige Schwarze, die zeitweise in der DDR gelebt haben. Etwa ein Prozent der Bevölkerung kann deutsch. In einigen Orten wie Swakopmund sind 2% der Bevölkerung deutschstämmig.

Deutsches DAB-Bier im Kühlschrank in einem Supermarkt in Windhoek

Natürlich wird euch bei einer Rundreise auch die deutsche Architektur auffallen. Zahlreiche Kirchen, aber auch Gebäude stammen aus der deutschen Kolonialzeit. Auch die Eisenbahn-Schienen, die Namibia gerade wieder auf Vordermann bringt, stammen ursprünglich noch aus der Zeit als Deutsch-Südwest zum Deutschen Reich gehörte.

Bei Eurer Reise durch Namibia findet ihr garantiert noch viele andere deutsche Spuren. Und Menschen, die im perfekten Hochdeutsch mit euch sprechen, obwohl sie noch nie in Deutschland waren. Die Sprache ist hier modern und auf dem neuesten Stand, weil so viele deutsche Touristen hier hinkommen.


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