Das Reichsparteitagsgelände kennt jeder. Aber die Kongresshalle? Eine gigantische Halle für 50.000 Besucher am Rande des Geländes, für die bis heute eine Nutzung gesucht wird.
„An was erinnert euch das Gebäude?, fragt der junge Guide unsere Gruppe. Klar. Es ist das Kolosseum in Rom. Natürlich ist das hier wesentlich gigantischer. Es ist schließlich ein Monumentalbau wie ihn sich wohl nur die Nazi ausdenken konnten. Ob die Konstruktion wirklich gehalten hätte? Niemand weiß es wirklich. Denn der Krieg verhinderte, dass das Gebäude fertig gebaut wurde.

Doch von vorn. Im September 1935 legte Adolf Hitler den Grundstein. Die Nazis nannten das Kolosseum als Vorbild für den Bau. Wobei die Kongresshalle in Nürnberg ein U ist und nicht ein Rund/Oval wie das römische Vorbild. Bis 1943 konnte nur der äußere Umlauf gebaut werden. Der ist allerdings eindrucksvoll genug. Bis zu 1400 Arbeiter waren im Zweischicht-Betrieb dort beschäftigt.
Nutzung als Lager für das Quelle-Versandhaus
Weil immer mehr Männer einberufen wurden, geriet der Bau ab Kriegsbeginn 1939 ins Stocken. Der innere Bereich der Kongresshalle ist nicht weitergebaut worden. Somit ist unklar, ob der Bau wirklich die riesige geplante Kuppel getragen hätte.
Nach dem Krieg gab es verschiedene Pläne für eine Nutzung. Zeitweise war dort ein Lebensmittellager der Amerikaner untergebracht, ab 1972 nutzte das Versandhaus Quelle den Bau als Lager. Es gab jedoch auch Pläne, die Halle weiterzubauen oder dort ein Einkaufszentrum einzurichten. Im Gebäude sind das Dokumentationszentrum für die Reichsparteitagsgelände untergebracht. Auch die Nürnberger Symphoniker haben dort Räume.
Staatstheater zieht ein
2021 hat der Nürnberger Stadtrat beschlossen, die Kongresshalle als Spielstätte für das Nürnberger Staatstheater umzubauen. 2024 begannen die Bauarbeiten. Wenn Ihr eine Führung über das Reichsparteitagsgelände bucht, geht die auch an der Kongresshalle vorbei.