16. September 2025

Affären, Partys, Geldverschwendung – Herzog Carl Eugen und das Schloss Solitude

Schloss Solitude in Stuttgart

Herzog Carl-Eugen ist so etwas wie der König Ludwig von Württemberg. Der Bauherr von Schloss Solitude in Stuttgart war bekannt für deine Geldverschwendung. Und seine Partys.

„Solitude“ heißt übersetzt „Einsamkeit“. Einsam war im Fall von Schloss Solitude allenfalls die Lage. Herzog Carl Eugen feierte hier wilde Partys, beglückte seine Affären. Bis ihm die Stuttgarter und das Schloss zu langweilig geworden waren. Dann feierte er halt woanders weiter.

Der König Ludwig von Württemberg

Das Neue Schloss in der Stuttgarter Stadtmitte, das Jagdschloss Grafeneck, die Lustschlösser Solitude, Monrepos, Einsiedel und Hohenheim. Zwischen 1746 und 1772 baute Carl Eugen sechs Schlösser, dazu noch u.a. eine Akademie der Künste, eine Bibliothek und eine Porzellanfabrik. Er war also mindestens so bauwütig wie König Ludwig II. von Bayern hundert Jahre später. Immer von den besten Architekten und Künstler ausgestattet und gebaut. Mit seiner Verschwendungssucht brachte er das Land Württemberg an den Ruin.

Selbst Casanova schätzte die Bälle

Schloss Solitude war lange sein Lieblings-Lustschloss. Hier feierte er viele Bälle und vergnügte sich mit seinen Affären. Selbst Giacomo Casanova schwärmte von den Partys und den Theatervorführungen des Herzogs. Gegner sperrte der in den Kerker oder erließ wie gegen Friedrich Schiller Schreibverbote. Auch eine Freundin seiner erste Frau landete im Gefängnis. Trotz der Ehe hatte er zahlreiche Affären. Seine Frau ging deshalb stiften und kehrte nach Bayreuth nachhause zurück. Carl Eugen konnte es recht sein. Er hatte mehr Zeit für Affären, musste seiner Frau aber Unterhalt überweisen.

Die Wiese hinter dem Schloss. Im Hintergrund erkennt ihr die Solitude-Allee, die vom Schloss zur Residenz in Ludwigsburg führte

Auch bei Schloss Solitude erlaubte er sich eine besondere Extravaganz. Eine schnurstracks geradeaus gehende Straße verbindet das Schloss mit seinem Regierungssitz in Ludwigsburg. Diesen 13 Kilometer langen Weg durfte nur der Hofstaat betreten. Normale Bürger durften keinen Fuß darauf setzen. Die Straße war für das Volk völlig nutzlos.

Carl Eugen ließ Solitude zwischen 1763 und 1769 erbauen. Ursprünglich umfasste das Lustschloss auch noch ein Barock-Garten. Der verfiel aber zunehmend als Carl Eugen 1782 den Spaß am Schloss verlor. Das lag auch an den Stuttgartern, die ihn wegen seiner Verschwendungssucht anklagen wollten.

Führungen

Heute könnt ihr eine Führung buchen. Fotografieren verboten. Deshalb findet ihr keine Fotos von innen hier im Artikel. Die Führung geht etwa eine Stunde. Ihr erfahrt spannende Dinge über den Herzog und das Schloss, in dem zumindest das Erdgeschoss renoviert ist. Das Schloss war stark verfallen, weil es lange nicht bewohnt war.

Rennstrecke vor dem Haus

Solitude liegt außerhalb. Ihr erreicht es mit dem Auto in etwa 20 Minuten. Ab Feuerbach fährt der Bus 92 zum Schloss. Auf dem Weg kommt ihr an einer weiteren Sehenswürdigkeit vorbei. Oder besser: Ihr fahrt auf ihr. Von 1925 bis 1966 fanden Auto- und Motorradrennen auf der Solitude-Rennstrecke statt. Der Kurs hatte ursprünglich eine Länge von 22 km, später von 11 km. Heute gibt es einmal im Jahr historische Oldtimer-Rennen.


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