Jesus futtert beim Abendmahl ein Meerschweinchen, in Klöstern feiern Gläubige heidnische Feste wie die Sommersonnenwende. In Südamerika hat sich die katholische Kirche locker gemacht.
Jesus sitzt mit seinen Jüngern am Tisch und isst Meerschweinchen. Dazu gibt es Kartoffeln und Chili (mehr über das peruanische Nationalgericht hier). An der Tafel haben auch Frauen Platz genommen. Dieses Bild aus dem 16. Jahrhundert hängt im San Francisco – Kloster in Lima.
Auch in Cuscos Kathedrale findet sich ein ähnliches Gemälde mit Christus und Meerschweinchen, an anderer Stelle wird ein dunkelhäutiger Jesus verehrt. Solche Abbildungen haben der katholischen Kirche bei der Missionierung der indianischen Völker geholfen.
Je mehr man ins Landesinnere kommt, desto ungewöhnlicher werden die Riten. Zwar haben die Mönche ihr Kloster in Cusco auf den Grundmauern eines prächtigen Inkapalastes gebaut. Ganz ausgelöscht werden konnten heidnische Bräuche aber bis heute nicht. So ist es selbstverständlich, dass die Sommersonnenwende in eben jenem katholischen Kloster gefeiert wird.
„Wir nehmen einfach aus beiden Welten das Beste“, sagen die Menschen in Cusco. Dieser undogmatisch Umgang mit Glauben in Südamerika erklärt möglicherweise, warum der argentinische Papst Franziskus anders handelt und denkt aus seine europäischen Vorgänger.
Highlights aus Peru im Colorfulcities-Video:
Hinweis: Das Fotografieren ist in peruanischen Kirchen verboten, deshalb gibt es in diesem Artikel leider kein Bild von Jesus und den Meerschweinchen.
Text/Fotos/Video (c) Michael Westerhoff