Sie sieht aus wie ein historisches Gebäude. Die beeindruckende Christi-Erlöser-Kathedrale in Moskau, das zentrale Gotteshaus der russisch-orthodoxen Kirche. Sie ist aber ein originalgetreuer Wiederaufbau, denn die Kommunisten hatten die ursprüngliche Kathedrale in Schutt und Asche gelegt.
Das Original stammt von 1885. Die Russen errichteten es als Symbol für den Sieg über Napoleon. Dem sowjetischen Diktator Joseph Stalin war das mächtige Symbol des Christentums in der damaligen UdSSR aber ein Dorn im Auge. Also ließ er die Kathedrale 1931 abreißen.
Stalin hatte große Pläne für das Gelände. Ein Palast der Sowjetunion sollte an der Stelle errichtet werden. Mit einer 400 Meter hohen Lenin-Statue. Doch erst kam ihm der Zweite Weltkrieg dazwischen und dann sein eigener Tod. Also wurde nichts aus den hochtrabenden Plänen. Außer einer Baugrube brachten die Sowjets in seiner Zeit nicht zustande. Nach Stalins Tod füllten sie einfach Wasser in die Grube und wandelten sie in ein Schwimmbad um.
Mit dem Sturz der kommunistischen Machthaber erstarkte auch die unterdrückte russisch-orthodoxe Kirche wieder. So entstanden die Pläne für einen Wiederaufbau der Kathedrale, der von 1995 bis 2000 realisiert wurde. Finanziert ausschließlich aus privaten Spendengeldern in Höhe von 170 Millionen US-Dollar.
Heute ist die Christi-Erlöser-Kathedrale eins der höchsten Kirchengebäude der russisch-orthodoxen Kirche. In ihr finden 10.000 Gläubige Platz. An hohen Festtagen wie dem russisch-orthodoxen Weihnachtsfest mischt sich auch Wladimir Putin und dieKirchenbesucher. Gottesdienste dauern häufig mehrere Stunden. Die Gläubigen verfolgen sie in der Regel im Stehen.
International in die Schlagzeilen geriet die Kathedrale durch den Auftritt der Punk-Band Pussy Riot, die hier gegen Putin demonstrierte, und deren Mitglieder später verhaftet und erst Weihnachten 2013 freigelassen wurden.