Das Erdbeben von 1755 hat fast alles in Lissabon zerstört. Eine der wenigen Zeugen der Naturkatastrophe ist das Convento do Carmo.
Das Beben kam frühmorgens am Allerheiligen-Tag 1755. Ausgerechnet das so gläubige portugiesische Volk wurde an einem hohen kirchlichen Feiertag von einer Naturkatastrophe erschüttert. Ein Zeichen Gottes? So interpretierten es jedenfalls viele Portugiesen.
Das Erdbeben löste einen Großbrand aus, der fast ganz Lissabon zerstörte. Die Menschen versuchten sich Richtung Hafen zu retten. Doch von dort rollte eine riesige Tsunaml-Welle an, die die Menschen unter sich begrub. Die Flutwelle löschte zwar den Brand in der Altstadt, riss allerdings große Teile der Stadt mit sich. Die Bilanz: 85% der Stadt waren zerstört, zwischen 30.000 und 100.000 Menschen starben.
Die Kirche und Lissabon im Colorfulcities-Video
Wegen des verheerenden Erdbebens gibt es heute fast keine Bauten mehr in Lissabon, die vor der Katastrophe gebaut wurden. Eine der wenigen Ausnahmen ist das Kloster Convento do Carmo, erreichbar über den Aufzug „Elevador de Santa Justa“ bzw. schweißtreibend zu Fuß die Hügel hoch.
Zumindest in ein Teil des Klosters, das zwischen 1389 und 1413, entstand noch im Original erhalten. Ursprünglich sollte es komplett wieder aufgebaut werden, die Restaurierung geriet jedoch im 19. Jahrhundert ins Stocken als die Macht der Kirche in Portugal zurückgedrängt wurde.
Heute befindet sich neben dem gotischen Kirchenschiff ein nettes Café mit Chili-Out-Musik. Von hier haben Sie einen wunderbaren Blick über die Altstadt.
Nach dem Beben erfolgte der schnelle Wiederaufbau, der Premierminister hinderte die überlebenden Menschen, aus der Stadt zu fliehen. Sie mussten bei den Aufräumarbeiten helfen. Für den Premier hatte das Beben übrigens sehr positive Folgen. Weil er den Wiederaufbau so erfolgreich organisierte, wuchs die Macht des Mannes aus vergleichsweise einfachen Verhältnissen. Er konnte sich dadurch im Machtkampf gegen den Adel durchsetzen.
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Text/Fotos/Video (c) Michael Westerhoff