Grillen, picknicken, auf der Bank ein Bier trinken, bei der EM beim Public Viewing feiern oder einfach nur im Kreis spazieren gehen. Es gibt im Ruhrgebiet kaum eine schönere Kulisse dafür als im Bochumer Westpark. Aus einem ehemaligen Stahlwerks-Gelände ist ein wunderbares Naherholungsgebiet geworden.
Der Lärm der Frösche ist schon aus hunderten Metern Entfernung zu hören. Laut quakend balzen sie um die Gunst der Liebsten. Auf einem Gelände, auf dem bis 1985 Kanonenrohre und Kirchturmglocken produziert wurden. Heute fließt hier Wasser in kleinen Gräben, im Schilf haben sich Frösche versteckt, Gänse fliegen paarweise im Kreis, eine Entenmutter zieht mit ihren Kleinen eine Runde.
Im Gras sitzen Studenten auf einer Decke, die einen Kasten Billig-Bier mitgebracht haben, etwas entfernt rauchen vier Mädchen mit Kopftuch eine Schischa, ein Ehepaar geht mit den Hunden Gassi. Der Westpark ist ein romantischer Ort. Jedenfalls für Ruhris, die stillgelegten Industrieanlagen, von denen es ohnehin zu viele gibt, etwas abgewinnen können.
Etwas erhöht auf Stelzen führt ein Weg (siehe Foto 1 und 3) um das Gelände des ehemaligen Stahlwerks, von dem die Jahrhunderthalle erhalten blieb. Von hinten lassen sich noch riesige Rohre der Hochöfen bestaunen. Gut 20 Minuten dauert der Weg rund um die Halle. Wenn man strammen Schrittes geht und nicht stehenbleibt, um die besondere Schönheit der Industriekultur zu betrachten oder den Fröschen zuhört, die inzwischen in den alten Klärbecken leben.
Fast ein Jahrzehnt hat die Umgestaltung des gesamten Geländes in Anspruch genommen, 1999 konnte der erste Bauabschnitt eröffnet werden, seit 2007 ist alles perfekt herausgeputzt. Hunderte Kubikmeter Erde musste bewegt werden, eine 70 Meter lange Brücke wurde errichte, von der Besucher einen herrlichen Blick auf die Jahrhunderthalle und die Kühltürme haben.
Text/Fotos/Nachbearbeitung (c) Michael Westerhoff