Der größte Bahnhof der Welt feierte 2013 seinen 100. Geburtstag. Wäre es nach der New Yorker Regierung gegangen, wäre das Grand Central Terminal höchstens 50 Jahre alt geworden. 1963 sollte er nämlich abgerissen werden. Doch dann trat eine Präsidentengattin auf den Plan.
Die Geschichte des New Yorker Bahnhofs beginnt mit einer Katastrophe: 1902 sterben bei einem Zugunglück in einem Tunnel in Manhattan 17 Menschen als ein Zug ein Signal übersieht und auf einen anderen auffährt. Die Stadt beschließt darauf hin, einen neuen Bahnhof zu bauen, der übersichtlicher ist und in dem es nicht erneut zu einem so schweren Unglück kommen soll. Das Ergebnis: Das Grand Central Terminal.
Erst elf Jahre danach kann der Bahnhof der Superlative eröffnet werden. Der größte der Welt. Mit 44 unterirdischen Bahnsteigen und 67 Gleisen auf zwei Ebenen und der imposanten Bahnhofshalle. Mit einer Fläche von 19 Hektar ist das Grand Central Terminal ungefähr so groß wie die Hamburger Binnenalster. Um den Bau realisieren zu können, müssen 200 Gebäude abgerissen werden. Über dem Bahnhof entsteht ein komplett neuer Stadtteil.
Die spektakuläre Wandelhalle spielt in zahlreichen Hollywood-Filmen eine Rolle. U.a. in „Avengers“, „Madagaskar“, „Men in Black“ und in „80 Tagen um die Welt“. Sicherlich ein Grund, warum der Bahnhof eine der größten Touristenattraktionen der Welt ist. Täglich besuchen über 150.000 Menschen das Grand Central Terminal, ohne einen Zug zu benutzen.
Dass sie den Bahnhof besichtigen können, haben sie auch Jackie Onassis, der damaligen Frau von John F. Kennedy, zu verdanken. In den 60ern will die Stadt den Bahnhof abreissen und stattdessen auf dem Gelände ein 55-stöckiges Hochhaus bauen. Doch Kennedy mobilisiert die Bevölkerung gegen die Pläne. Ende der 70er-Jahre beschließt der Oberste US-Gerichtshof: Das Grand Central Terminal muss bleiben.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff