Für Schüler aus dem Ruhrgebiet gehört das Bochumer Bergbaumuseum zum Pflichtprogramm. Ein Besuch ist allerdings alles andere als eine lästige Pflicht. Kaum ein deutsches Museum ist so spannend wie dieses. Besucher können sogar in einen Stollen einfahren.
„Dein Grubengold hat uns wieder hochgeholt“, singt Herbert Grönemeyer in seiner Bochum-Hymne. Jüngere Leute können sich allerdings kaum noch an die Kohle-Geschichte erinnern. In Städten wie Dortmund schloss die letzte Zeche bereits Mitte der 1980er-Jahre. Was bleibt, ist das Deutsche Bergbaumuseum in Bochum, das mit jährlich 400.000 Besuchern eins der meistbesuchten Museen der Republik ist. Zu Recht.
Weil kaum jemand außer Bergleute tatsächlich die Chance hat, in eine Zeche einzufahren, haben die Macher des Bochumer Museums einfach eine nachgebaut. In 20 Metern Tiefe mit einem 2,5 Kilometer langem Stollen. Besucher können den Erzabbau bestaunen, riesige Bohrer, die sich ins Kohlenflöz bohren, bewundern oder sehen wie früher Grubenpferde unter Tage mithelfen mussten. In der Hoch-Zeit des Bergbaus waren neben tausenden Bergleuten auch 8.000 Grubenpferde im Einsatz. Das letzte ging 1966 nach zwölf Jahren im Bergwerk in Rente. Eine Nachbildung von Tobias steht in seinem Stall im Museumsstollen.
Mindestens genauso spektakulär wie das Anschauungsbergwerk ist der Blick vom 70 Meter hohen Förderturm über Bochum und das Ruhrgebiet. Der Turm (siehe Foto) stammt von der Zeche Germania in Dortmund, die 1971 stillgelegt wurde. Zwei Jahre später wurde das Bergwerksgerüst in Bochum wieder aufgebaut.