Marina und historische Stätten – wer auf Kos Urlaub macht, sollte einen Tagesausflug nach Kos-Stadt einplanen. Im 18.000-Einwohner-Örtchen gibt es vieles zu besichtigen.
Allen voran die alte Johanniterfestung Neratzia, direkt am Hafen von Kos-Stadt. Nachdem der Orden die Insel im 14. Jahrhundert besetzt hatte, baute er eine große Festung, um sich vor Angriffen aus dem Osmanischen Reich (der heutigen Türkei) verteidigen zu können. Die Insel wurde mehrfach von den Osmanen angegriffen, schließlich liegt sie direkt vor der Küste der heutigen Türkei.
Mehrfach belagerten die Osmanen die Insel und konnten sie letztendlich um 1520 einnehmen. Die Johanniter mussten sich zurückziehen. Die Festung wurde durch die Angriffe, aber auch durch mehrere Erdbeben schwer beschädigt. Heute kann die Festung bzw. das, was davon übrig geblieben ist, besichtigt werden. Ein Spaziergang durch die Überreste des Kastells macht Spaß, zeigt einiges vom Leben vor über 500 Jahren. Von den Mauern der Ruine ergibt sich zudem ein wunderbarer Blick auf den Hafen.
Sie ist allerdings nicht die einzige Sehenswürdigkeit der Hauptstadt. Der Hafen mit seinen Lokalen und den dahinter liegenden schmalen Gassen ist ebenfalls einen Fußmarsch wert. In einigen Internet-Reiseführern ist die Rede von der herrlichen „antiken Altstadt“. Das ist natürlich Unfug. Kos Stadt wurde 1933 durch ein Erdbeben zerstört. Wirklich alt sind nur einige Gebäude wie eine ausgegrabene römische Villa, das macht die kleinen typischen griechischen Häuser aber nicht minder sehenswert.
Etwas außerhalb liegt das Asklepieion von Kos. Ein antiker Kurbetrieb mit Tempel und Opferstätte, das teilweise bereits im 4. Jahrhundert vor Christi errichtet und 1904 von einem deutschen Archäologen ausgegraben wurde. Einige Teile des terrassenförmigen Gebäudes wurden nach historischen Vorbild neu errichtet, andere sind noch im Originalzustand. Die heidnische Kultstätte wurde später von den ersten Christen zu einer Kirche umgebaut.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff