So müssen Parks sein. Dann kommen auch Besucherströme. Im Millennium-Park in Chicago locken gleich mehrere Attraktionen die Massen an. Von einem spiegelnden Ei bis zu Brunnen mit LED-Tafeln.
Ein Selfie vor der Cloud Gate (siehe Foto oben): Pflichtprogramm insbesondere für junge Besucher. Was sie nicht sehen können: Die Mauern der in der Nähe verlaufenden U-Bahn mussten verstärkt werden, damit der 100 Tonnen schwere Koloss (so schwer wie ein Blauwal oder 1,5 Leopard-Panzer) überhaupt aufgestellt werden konnte.
Im Volksmund heißt die Skulptur „The Bean“, weil sie einer Bohne ähnelt. Sie wurde zwischen 2004 und 2006 vom gebürtigen Inder Anish Kapoor errichtet und aufgestellt. 2006? Das deutet bereits an, dass der Millennium Park nicht wie geplant zur Jahrtausendwende fertig gestellt wurde.
Erst im Juli 2004 konnte der Park mit vielen Kunstwerken eröffnet werden. Dass sich die Eröffnung verzögerte, lag auch an den Baukosten. Die wuchsen Chicago trotz Sponsoren wie AT&T und BP über den Kopf. Die geplante Bausumme von 150 Millionen US-Dollar verdreifachte sich, was zu Streit in der Politik führte. Und zu den Verzögerungen.
Neben der Cloud Gate fasziniert die Besucher auch die Brown Fountain. Der Brunnen (siehe Fotos oben und unten) spuckt aus Gesichtern Wasser. Für das Video auf den beiden großen Türmen nahm der katalanische Künstler Jaume Pensa Fotos von 1.000 Menschen aus Chicago aufgenommen, die abwechselnd auf die großen LED-Flächen projiziert werden. Benannt ist der Springbrunnen nach der Familie Crown, die bei der Finanzierung mitgeholfen hat.
Ursprünglich rollten und standen an der Stelle, an der heute der Millennium-Park steht, Güterzüge. Auch ein Baseball-Stadion hat sich hier früher befunden. Das Gelände gehörte bis 1997 einer Bahngesellschaft. Als es an die Stadt zurückfiel, entschied die sich, einen Park zu errichten. Der Millennium-Park grenzt direkt an den Grant Park mit dem berühmten Springbrunnen, den viele von uns aus den Al-Bundy-Folgen kennen (siehe Al Bundys Brunnen hier bei Colorfulcities.de)
Ein weiteres Highlight: Der von Star-Architekt Frank Gehry, der auch die bekannten Gehry-Bauten in Düsseldorf errichtet hat, entworfene Pavillon (siehe Fotos unten). Ein Open-Air-Areal, das u.a. für Opern-, Jazz- und Orchester-Veranstaltungen genutzt wird. Besucher können auf den 4.000 fest eingebauten Sitzplätzen oder auf der Wiese den Aufführungen zuhören. Insgesamt finden 11.000 Menschen im Pavillon Platz. Für wenig Begeisterung sorgte, dass sich der Preis für die Anlage während der Bauzeit versechsfachte. Statt der ursprünglich veranschlagten 10 Millionen US-Dollar verschlang die komplizierte Konstruktion 60 Millionen Euro.
Weitere Attraktionen im Park: Im Winter gibt es hier eine Eisfläche, im Sommer stehen auf der Fläche Stühle und Tische. Besucher können hier einen Kaffee trinken und sich vom Trip durch Chicago erholen. Ein kleiner Baum- und Pflanzenarten bietet einen wunderbaren Kontrast: Heilkräuter am Rande der von Hochhäusern geprägten Chicagoer Skyline.
Der Park liegt direkt zwischen City und Lake Michigan. Von hier aus sind der angrenzende Grant-Park, das Chicago Institute of Art und der See einfach zu Fuß zu erreichen. Der Eintritt ist frei.
Touren zu Chicagos wichtigsten Sehenswürdigkeiten:
Hier ein kleiner Überblick zu Touren, Ausflügen und Sehenswürdigkeiten in Chicago, die Sie auch vorab online buchen können:
- Architektur-Tour – mit dem Schiff über den Chicago River
- Originell: Die Gangster-Tour durch die Heimatstadt von Al Capone
- Tour mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus durch Chicago
- Kneipentour durch alte Chicagoer Pubs
- Privattour durch die Stadt mit einem Einheimischen
Text/Fotos/Nachbearbeitung (c) Michael Westerhoff