Sao Paulo ist ein gefährliches Pflaster. Die Innenstadt ist übersät von Obdachlosen, die Mordrate ist so hoch wie fast nirgendwo in der Welt. Die starke Polizeipräsenz gibt Touristen aber ein gutes Sicherheitsgefühl.
Knapp bekleidete Prostituierte warten auf Freier, ein Obdachloser bettelt aggressiv Touristen an, auf den Parkbänken schlafen Dutzende, daneben sitzt ein junger Mann, der offensichtlich stark unter Drogen steht, ein riesiger Müllberg türmt sich am Rande des Parks – ein ganz normaler Samstagabend am zentralen Platz der Republik in Sao Paulo.
Tagsüber ist der Eindruck nicht besser. Mitten in der Fußgängerzone stehen Hunderte kleiner Ein-Mann-Zelte, in denen Obdachlose übernachten, andere liegen einfach auf dem Boden mitten in der Innenstadt, vor der Kathedrale stehen augenscheinlich große Gruppen Obdachloser, immer wieder kommt es zu Konflikten mit Touristen.
Glücklicherweise stehen alle paar Meter Gruppen von Polizisten, die zumindest versuchen, für Sicherheit zu sorgen. Sie sind mit Schlagstöcken, teilweise aber auch mit Maschinengewehren bewaffnet, praktisch an jeder Ecke gibt es mobile Polizeiwachen oder stehen Polizeiwagen.
Mit dem massiven Polizeiaufgebot versucht die Regierung, die Kriminalität in den Griff zu bekommen. Tatsächlich mit Erfolg. Die Mordrate der 11-Millionen-Metropole liegt heute auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren. Trotzdem ist sie nach wie vor mit rund 1.400 Morden pro Jahr wahnsinnig hoch. Zum Vergleich: In der „Mord-Hauptstadt“ Chicago, starben von Januar bis September 2016 über 500 Menschen durch einen Mord. Zum Vergleich: In ganz Deutschland werden pro Jahr knapp 300 Menschen ermordet.
Beunruhigend für Touristen: Der gefährlichste Bezirk mit den meisten Morden ist der Stadtteil Sé. Das ist innerstädtische Bereich rund um die Kathedrale da Sé. Aufgrund der hohen Polizeipräsenz fühlen sich Besucher trotzdem halbwegs sicher, zum nächsten Polizisten ist es meistens nur ein paar Schritte weit. Trotzdem sollten Besucher in der Metropole besonders vorsichtig sein.
Sao Paulo im Colorfulcities-Video:
Text/Video/Fotos (c) Michael Westerhoff