In anderen Städten verrotten alte Industrieanlagen. In Dortmund wurde ein altes Stahlwerk geflutet. Dort, wo früher Stahl gestochen wurde, erholen sich die Dortmunder jetzt am künstlichen Phoenixsee.
„Was mich in Dortmund stört? Dass es hier kein Wasser, keinen See, keinen Fluss gibt“, erzählte mir einmal Markus Bunk, der ehemalige Geschäftsführer des Dortmunder Flughafens, der aus Saarbrücken in die Stadt gewechselt war . Wenn schon kein echter großer Fluss, dann muss wenigstens ein See her, entschied die Dortmunder Stadtspitze. Und baute den Phoenixsee, der größer als die bekannte Hamburger Binnenalster ist.
Früher Stahlwerk – heute See
2006 begann der Bau des 1,2 Kilometer langen Sees, dafür musste das alte 2001 stillgelegte Stahlwerk abgetragen, der teilweise verunreinigte Boden gewechselt und der See ausgebaggert werden. Das Gelände war zeitweise eine der größten Baustellen Europas. Bis es 2011 endlich geflutet wurde. Insgesamt kostete die Umgestaltung fast 200 Millionen Euro.
Erholung am Hochofen
Ursprünglich bestand das Gelände der ehemaligen Hermannshütte in Dortmund-Hörde aus zwei Teilen. Phoenix-Ost. Hier ist heute der See. Und Phoenix-West, auf dem noch ein alter Hochofen bewundert werden kann (mehr in diesem Artikel).
Eis und Currywurst essen
Im Hafen des Phoenixsees (siehe Bild 2 oben) haben neben Büros und Arztpraxen auch zahlreiche Restaurants, eine Eisdiele, eine Currywurstbude und Cafés eröffnet. Hier können Besucher bei schönem Wetter draußen sitzen und das Treiben beobachten. Hier steht auch die Hörder Burg, die wir an anderer Stelle schon ausführlich beschrieben haben.
Hier wohnen die BVB-Spieler
Die meisten Dortmunder nutzen den See für einen Spaziergang oder eine Tour mit Inlineskates oder dem Fahrrad. Der Rundweg ist gut 2,5 Kilometer lang. Das Ufer ist eine der exklusivsten Wohnlagen in Dortmund, an dem auch zahlreiche Spieler von Borussia Dortmund wohnen. Ein Segelclub hat am Ufer ein kleines Bootshaus und einen Steg gebaut, an dem Segelboote zu ihren Touren über den See starten.
Erinnerungen an altes Stahlwerk
An das alte Stahlwerk erinnert nur noch ein Thomas Konverter, der am Ufer des neuen Sees steht (siehe Foto unten). Mit der Thomas-Birne wurde Stahl produziert. Das Verfahren sorgte dafür, dass der Himmel über Dortmund jahrzehntelang rot aussah. Immer wenn der Konverter im Einsatz war. 1964 wurde der Konverter stillgelegt. Seit 2011 steht er wenige Meter von dem Ort entfernt, an dem er früher bei der Stahlproduktion eingesetzt wurde.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff