22. November 2024

Stadtrundfahrt mit der 302 – von Witten über Bochum nach Gelsenkirchen

Die Linie 302 im Tunnel

Wer das Ruhrgebiet kennenlernen will, kann sich einfach in die Linie 302 setzen. Die Straßenbahn zwischen Bochum und Gelsenkirchen gehört mit einer Fahrtzeit von rund einer Stunde zu den längsten durchgehenden Linien in Deutschland. Auf der Strecke liegen viele Sehenswürdigkeiten, allerdings sind nicht nur die schönen Seiten zu sehen.

Der Start: Die Fahrt beginnt in Laer-Mitte. Dort, wo einst das automobile Herz des Ruhrgebiets schlug. Am Opel-Werk, das demnächst geschlossen werden soll. Die ersten paar Minuten sind eher unspektakulär. Bis die Bahn am Lohring in die Erde eintaucht und zur U-Bahn wird.

Jahrhunderthalle
Jahrhunderthalle

Die Station am Lohring ist genauso wie die am Rathaus sehr sehenswert. Beide gehören zu den schönsten U-Bahnhöfen, die das Ruhrgebiet zu bieten hat. Jedenfalls für alle, die auf kühlen Beton und auf buntes Licht stehen. Nach einer guten Viertelstunde Fahrtzeit unterirdisch durch die Bochumer City lohnt sich ein Ausstieg. An der Jahrhunderthalle (siehe Foto oben).

Die Jahrhunderthalle gehört zu den schönsten Industriedenkmäler des Ruhrgebiets. Ursprünglich stand sie als Ausstellungshalle bei einer Messe in Düsseldorf, wurde dann aber in Bochum wieder neu aufgebaut. Mehr über diese Sehenswürdigkeit erfahren Sie auch im Colorfulcities-Artikel über die Jahrhunderthalle und über die Ruhr-Triennale. Einfach auf den Link klicken.

Westpark
Westpark

Direkt dahinter liegt der Westpark (siehe Foto oben). Ein wunderbar umgestaltetes ehemaliges Industriegelände, auf dem sich heute Frösche in Teichen und Erholungsuchende auf den Wiesen tummeln. Eine nähere Beschreibung finden Sie im Artikel „Ein Park für Industrie-Romantiker“. Der Westpark verfügt über eine eigene Straßenbahn-Station, an der Sie direkt wieder in die 302 einsteigen können.

Weiter geht es Richtung Wattenscheid. Auf dem Weg zeigt sich auch die weniger schöne Seite des Ruhrgebiets. Leer stehende Mehrfamilienhäuser, Geschäfte, an denen schon seit Jahren die Rollläden runtergelassen wurden, weil die Besitzer das Geschäft aufgaben. Mittendrin liegt die wohl einzige Gourmet-Pommesbude der Welt. Sternekoch Raimund Ostendorp hat in den besten Restaurants Deutschlands gekocht bis er in den 90er-Jahren den Profi-Grill in Wattenscheid übernahm. Seither serviert er seinen Gästen statt Drei-Gänge-Menüs Currywurst, Schnitzel, Frikadellen und Pommes rot-weiß (Ausstieg aus der 302: Centrumsplatz).

Straßenbahn-Haltestelle auf dem August-Bebel-Platz in Wattenscheid
Straßenbahn-Haltestelle auf dem August-Bebel-Platz in Wattenscheid

Weiter geht es Richtung Wattenscheid-Mitte. Hier soll einst der Meisterspion James Bond zur Welt gekommen sein. So überliefert es die fiktive 007-Biografie, die ein Vertrauter von Bond-Erfinder Ian Flemming geschrieben hat. Die ganze Geschichte können Sie hier bei Colorfulcities nachlesen: „James Bond – Geburtsort Wattenscheid“. Sehenswert ist die stillgelegte Zeche Holland (siehe Foto), die ebenfalls in dem Artikel beschrieben wird. Ausstieg: Freiheitsstraße.

Turm der Zeche Holland
Turm der Zeche Holland

Wer am Ückendorfer Platz aussteigt, kann von hier eine kleine Wanderung auf eine der ältesten Halden des Ruhrgebiets unternehmen. In einer guten Viertelstunde sind Sie auf der Halde Rheinelbe und können einen Blick auf Wattenscheid, Essen und Gelsenkirchen genießen. Auf der Halde steht das Kunstwerk Himmelstreppe (siehe Bild oben).

Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe
Himmelstreppe auf der Halde Rheinelbe

Von der Halde Rheinelbe geht es direkt weiter mit der 302 nach Gelsenkirchen. Nächster Halt: Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Früher stand hier ein Werk von Thyssen-Krupp. 1995 eröffnete hier am Standort das Technologiezentrum Wissenschaftspark. Sehenswert: Die 300 Meter lange Glasfassade. Heute erforschen Firmen hier die Solartechnologie (siehe Foto unten).

Wissenschaftpark
Wissenschaftpark

Die Fahrt geht weiter vorbei am Musiktheater Gelsenkirchen und der Gelsenkirchener City. Vorletzter Halt nach gut einer Stunde: Die Veltins-Arena, das Mekka der Schalke-Fans. Direkt daneben: Das Trainingsgelände, auf dem an Wochentagen die Profis trainieren und das alte Schalke-Stadion, das Parkstadion, das heute verfällt und für das immer noch eine neue Nutzung gesucht wird. Endstation nach einer Stunde: Buer-City. Der schönste Teil von Gelsenkirchen mit historischen Gebäuden.

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