Das politische und gesellschaftliche Leben in Buenos Aires spielt sich am Plaza de Mayo ab. Parlament, Kathedrale, Ministerien und Zentralbank stehen hier.
Hier hatte auch der heutige Papst Franziskus seinen Bischofssitz bevor er in Rom zum Papst gewählt wurde. Es ist wohl der einzige zentrale Platz der Welt, durch den sich quer ein schwerer Stahl-Schutzzaun zieht. Mit gutem Grund.
Irgendwas ist immer. Auf dem Plaza de Mayo finden täglich wechselnde Demos statt. Einmal pro Woche kommen Mütter, die ihre Kinder während der Militärdiktatur verloren haben, zum Schweigemarsch auf den Platz. Mal protestieren Reservisten aus dem Falklandkrieg für eine Rente.
Das Parlament ist deshalb mit einem dicken Stahlzaun abgeriegelt. Fest verankert in der Erde, oben Spitzen drauf, die Protestierende daran hindern, über den Zaun zu klettern. Die Politik schützt sich vor dem Volk.
Am Platz steht auch ein Gebäude, das von außen mehr an einen römischen Tempel erinnert als an eine christliche Kirche. Die zentrale Kathedrale des Bischofs von Buenos Aires. Innen recht bescheiden für südamerikanische Verhältnis.
Die Kathedrale hat ihre Ursprünge im Jahre 1580, krachte aber zweimal wegen schlechter Baumaterialien zusammen. Sie wurde immer wieder um die Reste, die stehen geblieben sind, aufgebaut, sodass Teile der Kathedrale aus verschiedenen Jahrhunderten stammen. Die meisten Bestandteile aus dem 18. und aus dem 19. Jahrhundert.
Das Besondere und wahrscheinlich einmalig auf der Welt: Zwei Soldaten, die in der Kathedrale ein Grab bewachen. Die Grabstätte geschmückt mit der hellblau-weißen argentinischen Flagge. Hier ruht der Befreier Argentiniens, Chiles und Perus von den ungeliebten Spaniern José de San Martin.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff