Nicht etwa das Kap der Guten Hoffnung ist Afrikas südlichster Zipfel. Der liegt gut zwei Stunden entfernt am Kap Agulhas.
„Schauen Sie sich unbedingt an wie am Kap der Guten Hoffnung zwei Ozeane zusammenfließen“, riet mir ein Ehepaar auf dem Flug nach Kapstadt. Ein weit verbreiteter Irrtum. Dieser Punkt liegt zweihundert Kilometer weiter östlich und rund 50 Kilometer südlicher als das Kap der Guten Hoffnung.
Der Weg zum südlichsten Punkt des Kontinents führt von Kapstadt entweder an der beeindruckenden Felsenküste entlang oder durchs landwirtschaftlich geprägte Landesinnere. Beide Routen haben ihren Reiz.
Am Kap können die Wellen bis zu 30 Meter hoch schlagen, deshalb ist hier auch einer der größten Schiffsfriedhöfe der Welt. Über 100 Wracks sollen auf Grund liegen. Um 1850 wurde deshalb ein Leuchtturm gebaut, der Seefahrer warnen sollte. Finanziert aus Spenden der großen Seefahrer-Nationen, die natürlich ein Interesse hatten, dass ihre Schiffe nicht am südlichsten Punkt Afrikas sinken.
Am Kap selber führt ein kleiner hölzerner Steg über Wiesen entlang der Klippen zum südlichsten Zipfel Afrikas. Schlachtet das südafrikanische Tourismusbüro sonst alles mit Eintritten und Shops aus, ist es hier sehr ruhig und umsonst. Und auch nicht von Touristen überlaufen.
Ein Leuchtturm, ein Kupfertafel auf einem Stein – mehr gibt es nicht zu sehen. Ein herrlich besinnlicher Ort. Macht nichts. Die Straße ist gut ausgebaut. Nur auf den letzten Metern verwandelt sie sich in eine Schottenpiste. Aber ohne Schlaglöcher. Wem das nicht geheuer ist, kann seinen Wagen am Fuß des Leuchtturms parken.
In einem weiteren Punkt irrte das Ehepaar aus dem Flugzeug übrigens auch noch: Hier fließen zwar offiziell der Indischen Ozean und der Atlantik zusammen. Sehen kann man das natürlich nicht. Sieht einfach nur nach ganz viel Wasser aus.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff