Ich durfte einen der ersten Eurowings-Flüge nach dem Lockdown mitmachen. Hier einige Eindrücke vom Fliegen mit Maske in Corona-Zeiten.
Lucy Heine aus Recklinghausen ist beim Einsteigen ins Flugzeug nicht ganz wohl: „Ist halt ein mulmiges Gefühl, das Virus ist ja nicht aus der Welt“, sagt sie. Ihr Mann Alois hat etwas Bedecken wegen der engen Sitzabstände. Letztendlich war ihre Sehnsucht nach Sonne und Wärme aber größer als ihre Bedenken. Also steigen sie mit mir in eine der ersten Maschinen, die wieder nach Mallorca fliegt.
Mit Maske ins Flugzeug
Beim Einsteigen schleppt es sich etwas. Mit anderthalb Metern Abstand geht es durch den „Finger“, die Fluggastbrücke, ins Flugzeug. Natürlich mit Maske. Sonst unterscheidet sich aber wenig. Die Menschen sitzen dicht gedrängt im Flugzeug. So wie vor Corona. Fast jeder Sitz ist besetzt.
An Bord unterhalte ich mich mit der Kabinenchefin dieser Eurowings-Maschine. „Die Leute tragen alle ihre Masken, alles geht etwas langsamer, gerade beim Einsteigen. Neue Ansagen haben wir bekommen. Hygiene- und Abstandsregeln. Ansonsten ist alles wie immer.“, erzählt sie. Tatsächlich kommt sie fast nicht mehr vom Mikrofon weg. Eine Durchsage reiht sich an die nächste auf dem kurzen Flug nach Mallorca: „Es ist deutlich mehr Aufwand als früher“, meint die Kabinenchefin.
Mehr Durchsagen während des Fluges
Die Kabinenchefin greift sich eine Zettelsammlung, die fast so dick wie ein Buch ist. Darauf stehen die einzelnen Durchsagen. „Soll ich Ihnen mal welche vorlesen?“, fragt sie mich. Klar. Soll sie. „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass das Tragen einer Mund – und Nasenbedeckung verpflichtend ist. Achten Sie auf einen angemessenen Sicherheitsabstand.“ Auch diese ist neu: „Bitte beachten Sie, dass an Bord von Eurowings-Flügen das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes verpflichtend ist. Diese Maßnahme dient als zusätzlicher Schutz. Bitte vermeiden Sie das unnötige Verlassen Ihres Sitzplatzes. Eurowings hat für unsere gemeinsame Sicherheit die Zyklen der Reinigung erhöht und führt eine regelmäßige desinfizierende Reinigung des Flugzeugs und der Waschräume durch.“
Risiko hängt von Länge des Flugs ab
Für mich als Passagier fühlt es sich trotzdem wie ein ganz normaler Flug an. Dadurch dass es im Flugzeug sehr frisch ist, stört es auch nicht, dass ich über zwei Stunden meinen Mundschutz tragen muss. Ich unterhalte mich mit meinem Sitznachbarn, der sich nicht sicher ist, ob die Ansteckungsgefahr im Flugzeug nicht doch zu groß ist. Sorgen, die ich mir nicht mache, weil mich der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit bei seinen Auftritten in TV und Radio überzeugt hat, dass Fliegen dann doch nicht hypergefährlich ist.
„Nichtsdestotrotz haben die Fluglinien recht. Es findet eine Filterung der Luft statt. Das ist sehr gut. Aber alles hat seine Grenzen, auch wenn die Leute Masken aufhaben. Das muss man den Leuten ganz klar sagen. Das heißt, ein kurzer Flug von einer Stunde ist deutlich zu unterscheiden von einem Flug nach Übersee zum Beispiel, der zehn Stunden geht, oder auch schon auf die kanarischen Inseln mit vier, fünf Stunden. Das muss man schon auch in der Beratung deutlich machen und darauf drängen, dass man natürlich entweder relativ kurze Reisen antritt, oder darauf hinweisen, dass ein Risiko steigt, je länger man fliegt. Das liegt in der Natur der Sache. Man kann das Risiko nie auf null drücken.“
Jonas Schmidt-Chanasit im Interview mit dem Deutschlandfunk.
Ausgestiegen wird wie in der Grundschule
Die einzig wirkliche Änderung spürt man beim Aussteigen. Es ist ein wenig wie in der Grundschule, wenn die Lehrerin die Kinder auf den Pausenhof führen will. Es muss reihenweise ausgestiegen werden. Also erst die erste Reihe, wenn die draußen ist, darf die zweite usw. Das zieht sich zwar etwas, hat aber den Vorteil, dass nicht alle gleich nach der Landung aufspringen und sich Richtung Tür drängeln. Insofern ein durchaus positives Erlebnis.
Reiseversicherung gegen Corona
Um das Risiko zu minimieren, bietet sich auch eine Reiserücktrittsversicherung an. Es kann ja passieren, dass der Flug wegen der Pandemie ausfällt. Seit Anfang 2021 beinhalten die Versicherungen der Allianz beispielsweise auch einen Schutz gegen Corona, auch wer in Quarantäne muss, kann sich seinen Reisepreis zurückerstatten lassen. Ob sich eine solche Versicherung lohnt und was sie kostet, könnt ihr euch hier selber ausrechnen.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff