Jørn Utzon ist nicht nur der Vater der Oper in Sydney. Er ist auch sowas wie der Großvater der explodierenden Baukosten. Seine Heimatstadt ehrt den berühmtesten dänischen Architekten.
Als Kind und Heranwachsender soll Utzon neugierig auf den Schiffe in der Werft von Aalborg geschaut haben. Sein Vater arbeitete hier als Ingenieur. Bei seinen Werken wie der Oper in Sydney ließ er sich von Schiffen und Segeln inspirieren. Genau dort, wo er damals gestanden haben mag, hat seine Heimatstadt das Utzon-Zentrum errichtet. Ein Museum, das er selber mit seinem Sohn Kim entworfen hat.
Sein berühmtestes Bauwerk – die Oper in Sydney – hat Utzon niemals fertig gestellt gesehen. 1957 hatte sich der dänische Architekt bei einem Wettbewerb durchgesetzt und durfte die Oper bauen. In seinem Kostenvoranschlag war noch die Rede von 3,5 Millionen US-Dollar Baukosten. Als Utzon Mitte der 1960er-Jahre schon 57 Mio. US-Dollar verbaut hatte, zog das Regionalparlament die Notbremse und schmiss den dänischen Architekten raus. Utzon verließ fluchtartig Sydney und betrat nie wieder den australischen Kontinent (die ganze Geschichte könnt ihr hier lesen).
Erst kurz vor seinem Tod 2008 schloss Utzon Frieden mit den Australiern, erhielt 2003 die Ehrendoktor-Würde der Universität von Sydney, war aber mit 85 Jahren zu schwach zum Reisen. Der Ärger in Australien hielt andere Auftraggeber nicht davon ab, weiter mit Utzon zusammenzuarbeiten. Er baute später viel in der arabischen Welt, zum Beispiel das Parlament in Kuwait, ein Stadion in Saudi-Arabien und eine Bank in Teheran stammen aus seiner Feder.
Einen Überblick. über sein Werk bekommt man im Utzon-Zentrum in Aalborg. Viele machen in der schönen dänischen Stadt auf dem Weg nach Norwegen oder auf dem Rückweg Station für eine Übernachtung. Wenn es zeitlich passt, lohnt ein Besuch im Utzon-Zentrum.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff