Architektur aus den 70ern steht nicht wirklich im Ruf schöne Gebäude geschafft zu haben. Zwei Ausnahmen stehen interessanterweise direkt nebeneinander. Das BMW-Hochhaus, das neben dem Olympiagelände in München errichtet wurde.
„Vierzylinder und Müslischale“, heißen die beiden Gebäude im Volksmund. Das BMW-Hochhaus und das angrenzende BMW-Museum. Auf das Dach der Müslischale ist übrigens ein riesiges BMW-Logo gemalt, das man aber nur aus dem Hochhaus sieht. Ein zeitlos schönes Ensemble. Das kann man nun wahrlich nicht über viele Betonbauten der 1970er-Jahre sagen. Baubeginn für das BMW-Hochhaus war 1968. Erklärtes Ziel: Es sollte 1972 zu den Olympischen Spielen fertig werden, um für den Autohersteller Reklame machen zu können. Schließlich steht das 22-stöckige Hochhaus direkt am Olympiagelände.
„Ein Sinnbild für die Zukunftsvision von BMW“ wolle er schaffen, schrieb der Wiener Architektur-Professor Karl Schwanzer in der Bewerbung für den Bau des Hochhauses. Das ist ihm ohne Zweifel gelungen. Der Vierzylinder ist heute eine absolute Stil-Ikone, die seit 1999 unter Denkmalschutz steht. Auch weil das Gebäude wegen seiner Form das Verbrenner-Zeitalter, also möglicherweise die Vergangenheit symbolisiert. BMW experimentierte deshalb bereits 2017 mit Licht-Installationen am Gebäude, um den Übergang vom Verbrenner zum E-Auto darzustellen.
Doch zurück zur Eröffnung. Zu den Spielen 1972 stand nur die Außenhülle. Bezogen wurde das Gebäude erst 1973. BMW wollte es natürlich zur Werbung nutzen und handelte sich reichlich Ärger mit der Verwaltung ein. Reklame an Außenwänden von Hochhäusern war nämlich verboten. Deshalb durfte die Logos nicht angebracht werden. Der damalige Vorstandschef veranlasste deshalb, einfach Werbeplakate mit dem Logo aus den Fenstern zu hängen. Wie man heute ganz oben am Gebäude an den Logos sieht: Irgendwann haben sich BMW und Stadt in dem Streit geeinigt.
Bis 1981 war das BMW-Hochhaus mit einer Höhe von knapp 100 Metern das höchste Haus Münchens. Die Höhe von 99 Metern war nicht von ungefähr gewählt, denn in München gibt es eine Bauvorschrift, wonach kein Gebäude höher als die ebenfalls knapp 100 Meter hohe Frauenkirche sein darf. Zwischenzeit wurde die Regel mal etwas aufgeweicht, sodass in Außenbezirken auch höhere Häuser stehen, heute gilt sie aber wieder für die gesamte Stadt. Das höchste Gebäude der Stadt ist übrigens der 291 Meter hohe Fernsehturm im Olympiapark. Also ein direkter Nachbar des BMW-Hochhauses.
Das BMW-Museum im Video
Neben BMW-Hochhaus und BMW-Museum steht heute in direkter Nachbarschaft eine dritte Attraktion des Autokonzerns: Die BMW-Welt. Ebenfalls von einem Wiener Architekten errichtet. In dem 2007 eröffneten Gebäude liefert BMW seine Fahrzeuge an Kunden aus, zudem präsentiert der Konzern dort seine Automodelle. Insbesondere am Wochenende ist die BMW-Welt ein beliebtes Ausflugsziel. Jedes Jahr besuchen die Halle drei Millionen Menschen.