In den 1970ern kämpften die Lüner für eine weiße Dame, die für Persil warb. Heute ist die Persil-Uhr ein Wahrzeichen der Stadt.
Wenn man auf den Seiten der Stadtverwaltung Lünen nach Sehenswürdigkeiten sucht, dann wird einem auch die Persil-Uhr an der Ecke Cappenberger Straße/Münsterstraße empfohlen. Sogar ein Hotel und eine Haltestelle sind nach ihr benannt. Eine Reklameuhr als Sehenswürdigkeit? Das liegt an der Vorgeschichte.
Die beginnt erstmal ganz normal. In den 1920er-Jahren kommt die Firma Henkel auf die Idee große grüne Uhren in zahlreichen deutschen Städten aufzustellen, um für das Waschmittel Persil zu werben. Abgebildet ist die „weiße Dame“. Die hat ein Künstler seiner Freundin nachempfunden. Die steckte er in ein weißes Kleid, setzte ihr einen Florentina-Hut auf und malte sie. So entstand die namenlose Werbefigur, die Emailleschilder, Plakate und eben Uhren schmückte.
1928 bekam auch Lünen eine Persiluhr. Eigentlich sogar zwei. Eine 1929 am Hauptbahnhof aufgestellte und eine an der Stelle, an der sie heute wieder steht. Die Uhr wurde im Krieg 1942 zerstört. Da hatte sich aber längst eingebürgert, dass sich Lüner an der Persiluhr trafen. Deshalb kämpften die Lüner nach dem Krieg dafür, dass die Uhr wieder aufgestellt wird. Eigentlich sollte es 1976 so weit sein. Zur Eröffnung der Fußgängerzone.
Doch der Henkel-Konzern wollte keine neue Uhr liefern. Schließlich warb längst eine andere Figur für das Waschmittel: Der Persil-Mann. 1983 ließ sich der Waschmittel-Riese dann erweichen. Eine neue Uhr konnte an alter Stelle aufgestellt werden. Die Lüner Uhr ist eine von rund 30 in Deutschland (siehe oben: Uhr in Recklinghausen). Das Lüner Beispiel machte Schule und auch in anderen Städten wurden an historischer Stelle wieder Persiluhren aufgestellt. Die meisten in den 1990ern.