Die Kasematten gehören zu den beliebtesten Attraktionen in Luxemburg. Es sind kilometerlange Gänge unter der Stadt, die besichtigt werden können.
Durch einen kleinen Eingang am Platz der Constitution geht es in die Petruss-Kasematten. benannt nach dem kleinen Flüsschen Petruss, das durch die Stadt fließt. Menschen mit Platzangst oder Herz-Krankheit sollen nicht in die unterirdischen Gänge gehen, heißt es am Eingang. Aber bei der Führung geht es nur abwärts. Und seit einer Renovierung ist alles breit ausgebaut. Also keine Angst.
Es geht durch Gänge, eine alte Kanone ist hier ausgestellt. In einem Raum wird ein Film über die Geschichte der Kasematten auf die alten Wände projiziert. Nett gemacht. Meine Führung ist auf französisch (englisch und deutsch waren schon ausgebucht). Aber auch das ist kein Problem. In den Kasematten stehen viele Erläuterungstafeln in deutscher, englischer und französischer Sprache. Die Führung dauert eine knappe Dreiviertel Stunde. Dann ist man durch einige hundert Meter Gänge im Tal angelangt. Hier muss man tatsächlich wieder die Treppen aufwärts, es gibt aber auch einen Spazierweg. Oder eine Weg nach Luxemburg-Grund zum Aufzug.
Petruss- oder Bock-Kasematten?
Die Tour ist nett, aber nicht sonderlich spektakulär. Das liegt auch an den gut ausgebauten Gängen. Trotzdem macht es Spaß und ist empfehlenswert. Die Bock-Kasematten sollen aufregender sein. Die waren bei meinem Besuch leider wegen Renovierung geschlossen.
Die Kasematten waren Verteidigungsanlagen, die in mehreren Abschnitten gebaut wurden. Die Spanier begannen 1673 mit dem Bau der unterirdischen Gänge. Die Österreicher erweiterten sie 1728. So entstanden über 23 Kilometer lange Gänge, in denen sich Soldaten verstecken konnten.
Das Ende der Verteidigungsanlage
1867 wurde Luxemburg für neutral erklärt, um weitere Konflikte zwischen Franzosen und Preußen um das Land zu vermeiden. Damit verbunden wurde die alte Festungsanlage geschleift, also abgerissen. Dabei wurden auch etwa sechs Kilometer der Kasematten zerstört. Mehr ging nicht. Es bestand die Gefahr, dass die Stadt oberhalb zusammenbricht. Die verbliebenen Katakomben wurden einfach zugemauert.
Sie wurden danach aber weiter genutzt. Zum Beispiel vom Schützenverein als Schießstand, von Pilzzüchtern, als Lagerstätte einer Brauerei oder als Veranstaltungsort für Konzerte und Basare. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten sie als Schutz der Bevölkerung vor Bombenangriffe. Es hatten 35.000 Menschen dort Platz. 1933 wurden die Kasematten das erste Mal für Touristen. Seither sind sie mit 100.000 Besuchern im Jahr die meisterbesuchten Sehenswürdigkeiten in der Stadt.
Tickets für die Kasematten
Start der Touren in die Petruss-Kasematten ist am Denkmal der „Gëlle Frau“ (Goldene Frau) am Place de la Constitution. Am Eingang hängt ein QR-Code, über den ihr Karten bestellen könnt. Tickets gibt es auch in der Touristen-Info am Knuedler, dem Place Guillaume II, oder online über die Homepage der Petruss-Kasematten. Tickets für die Bock-Kasematten gibt es ebenfalls im Touristen-Büro und über die Homepage.