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Aus Kork kann man Gebäude bauen. Das war vor 200 Jahren total in. Eine Sammlung der kleinen Meisterwerke findet ihr in Aschaffenburg.
Das Pantheon, das Kolosseum, der Titus-Bogen. Alles mehr oder minder originalgetreu nachgebaut. So etwas findet ihr im Korkmuseum in Aschaffenburg. Im „was?“ wird manch einer fragen. Ja, es gibt im Aschaffenburger Schloss ein Museum nur mit diesen Korkmodellen. Kling aus heutiger Sicht ungewöhnlich, aber früher haben die Menschen Häuser aus Kork gebaut. Und insbesondere angeschaut.
Nachbauten als Tischdeko
Die Modelle aus Kork waren im 19. Jahrhundert der letzte Schrei. Liegt irgendwie auch auf der Hand. Weil die Menschen nicht einfach mit einem Billigflug nach Rom reisen konnten, wurden Sehenswürdigkeiten aus Kork nachgebaut und in Deutschland ausgestellt. Häufig dienten die Modelle als Tisch-Dekoration bei den üppigen Mahlzeiten im Aschaffenburger Schloss.
Die größte Sammlung solcher Werke steht im Aschaffenburger Schloss. Sie wurden von Carl May und seinem Sohn Georg Heinrich May gebaut. Carl May war Konditormeister. Von der Zuckerbäckerei mit filigranen Kunstwerken aus Zucker, Teig und Sahne war es nicht so weit zu den Modellhäusern, die er nach Gemälden und Zeichnungen sehr nah am Original nachgebaut hat.
Größtes Kork-Modell der Welt
May lieferte seine Häuser erst an den Adeligen Karl Theodor van Dalberg, später auch an König Ludwig I. von Bayern. Der war ein großer Fan der Gebäude. Und des Alten Roms. Schließlich hatte er direkt am Johannisschloss in Aschaffenburg auch eine römische Villa originalgetraut nachbauen lassen. Das Pompejanum steht bis heute und kann besichtigt werden.
Ludwig I. war so begeistert von den Kork-Häusern, dass er Mays Sohn Georg Heinrich sogar nach Rom schickte. Hat Vater Carl noch nach Zeichnungen gebaut, ist der Sohn persönlich auf Kosten des Königs nach Rom gereist. Dort hat er die römischen Gebäude nachgemessen und besichtigt, um sie später in Aschaffenburg nachzubauen. Dabei ist unter anderem das größte Korkmodell der Welt – das Kolosseum – entstanden.