Die Grabkapelle auf dem Württemberg ist ein schönes Ausflugsziel in Stuttgart. Der König von Württemberg baute sie für seine verstorbene Frau. Was nach großer Romantik klingt, ist eher das Gegenteil.
„Die Liebe höret nimmer auf“, hat König Wilhelm I. über das Mausoleum für seine verstorbene Frau Katharina schreiben lassen. Von ewiger Lieb kann aber keine Rede sein. Im Gegenteil. Einige Quellen behaupten, dass der König Schuld am Tod seiner Frau gewesen ist. Und ob diese Beziehung was mit Liebe zu tun hatte, darf auch bezweifelt werden.

Aber von vorn: König Wilhelm (1781 – 1864) war gleich dreimal verheiratet. Zuerst von 1808 bis 1816 mit Charlotte Auguste von Bayern, die in zweiter Ehe Kaiserin von Österreich wurde. Danach von 1816 bis 1819 mit Katharina Pawlowna, der er das Mausoleum gebaut hat. Und schließlich von 1820 bis zu seinem Tod 1864 noch mit seiner Cousine Pauline von Württemberg. Seine wahre Liebe galt aber wohl seinen beiden Geliebten Therese von Abel und Bianca La Fleche. Kurz nach seiner dritten Eheschließung begann er auch noch ein Verhältnis zur Schauspielerin Amalie von Stubenrauch.
Tod wegen der Geliebten?
Das Verhältnis zu Bianca La Fleche soll mitverantwortlich für ihren Tod sein. Der König soll sich geweigert haben, sich von seiner Geliebten zu trennen, daraufhin fuhr sie mit einer Kutsche zu den beiden. Sie soll zu dünn bekleidet gewesen sein und sich deshalb eine Grippe zugezogen haben, an deren Folge sie gestorben sein soll. Es gibt Historiker, die die Geschichte ins Reich der Fabeln verweisen. Sie zeigt aber, welches Verhältnis Wilhelm zu seiner Ehefrau hatte.

Der Bau der Grabmalkapelle auf dem Württemberg von 1820 bis 1824 war also eher Show fürs Volk als Ausdruck großer Liebe. Wie Wilhelm tickte, zeigt auch diese Geschichte: In seinem Testament erwähnte er seine Frau Pauline nicht, aber seine beiden Geliebten von Abel und La Fleche bauen stattliche Pensionen. Immerhin verwies Pauline seine dritte Geliebte von Stubenrauch nach dem Tod des Königs des Landes.
Geliebte im Testament berücksichtigt
Wilhelm ließ sich schließlich selbst im Mausoleum an der Seite von Katharina begraben, was seiner Frau Pauline vermutlich auch sehr gut gefallen haben dürfte. das Mausoleum steht auf dem Hügel, auf dem sich ursprünglich die Stamm-Burg der Württemberger befand. Wilhelm ließ die für die Grabstätte abreißen.

Heute könnt ihr die Gräber und das Mausoleum besichtigen. Es hat von April bis Oktober für Besucher geöffnet. Von oben habt ihr einen tollen Blick auf Stuttgart. In einem kleinen Café am Mausoleum könnt ihr schön Kaffee trinken. Zudem gibt es um das Mausoleum viele Weinberge und Weinlokale.