Das 1828 erbaute Post- und Zoll-Haus in Eckerö auf den Åland-Inseln wirkt viel zu groß geraten für die kleine Inselgruppe.
Ein langes zweistöckiges Gebäude, im Hinterhof noch Stallungen und zusätzliche Räume. Das gelbe Post-Haus in Eckerö wirkt nicht nur viel zu groß, es ist in der Tat völlig überdimensioniert. Es ist viermal so groß wie in vergleichbares Postamt auf der anderen Seite des Wasser in Schweden. Diese Größe hätte auch für die Åland-Inseln gereicht. Doch die Bauherren errichtete mit Absicht ein so mächtiges Gebäude.

Wobei der Schlüssel schon im Wort „mächtig“ liegt. Das Haus wurde nämlich 1828 von den Russen errichtet. Die hatten Finnland und die Åland-Inseln zwanzig Jahre zuvor besetzt. Um die Macht des russischen Reiches zu demonstrieren, errichteten die Besatzer das riesige Post-Gebäude, das auch von der See zu sehen sein sollte.
Besucher sollten beeindruckt sein
Das Post- und Zoll-Haus war der westlichste Außenposten des Russischen reiches. Besucher sollten beeindruckt sein und von dem Gebäude in der Heimat erzählen. Natürlich hatte es auch eine Funktion. Es lag auf der Postroute zwischen St. Petersburg und Stockholm. Über das Postamt gingen alle Briefe, zudem mussten Waren hier verzollt werden.

Ihr könnt das Haus im Sommer besichtigen. Wie fast überall auf den Inseln werdet ihr kaum Touristen treffen. Im Erdgeschoss könnt ihr einiges über die Beamten und den Briefverkehr zu jener Zeit erfahren. Interessant ist auch die Geschichte der Post-Direktoren, die nicht so ganz freiwillig hier in die Einöde gingen. Der Staat sorgte gern für Zwangsversetzungen ans Ende der russischen Welt.
Im Sommer für Besucher geöffnet
Neben dem Gebäude findet ihr einen genauso überdimensionierten Parkplatz. Ihr sehr von hier aus das riesige Gebäude bereits. Rechts geht es zur Post, links könnt ihr in einen kleinen Hafen marschieren. Das dauert nur ein paar Minuten. Hier im Hafen kamen früher die Post und Waren an, die im Gebäude verzollt werden mussten.