Achterbahn, Geisterbahn, Bayernzelt – einmal im Jahr lockt die Cranger Kirmes mit 500 Attraktionen die Millionen Menschen in den Herner Stadtteil Crange. Die Veranstalter werben mit dem Titel „größtes Volksfest in NRW“. Angefangen hat alles mit einem Pferdemarkt.
Schneller, höher, lauter – die traditionelle Kirmes steckt in der Krise. Immer weniger Menschen wollen zum Rummel. Nicht so in Crange. Das Geschäft mit Geisterbahnen und Co brummt immer noch. Schlager im Bayern-Zelt, Nervenkitzel in der Achterbahn, Spaß in der Wildwasserbahn, Kuscheltiere an der Losbude, Show in der Box-Bude. Bei der Cranger Kirmes macht es die Mischung. Während in Düsseldorf oder beim Oktoberfest in München Festzelte die zentrale Rolle spielen, ist es in Herne der klassische Rummel.
Begonnen hat alles 1440 oder 1441 mit dem Verkauf von Wildpferden auf dem Platz in Herne. Schon seit 150 Jahren gibt’s die nicht mehr zu kaufen, die Kirmes hat sich gehalten. Wer alle Attraktionen ansehen möchte, muss mindestens 2,5 Kilometer Weg zurücklegen. Und das geht traditionell langsam in Crange. Manch einer spricht deshalb auch von der überlaufensten Kirmes in NRW.
Wer am nächsten Morgen nicht aufstehen muss, sollte so spät wie möglich kommen. Am Wochenende haben die Buden und Fahrgeschäfte bis 2 Uhr nachts auf, nach Mitternacht lässt sich problemlos durch die Gänge zwischen den Attraktionen schlendern. Die Preise sind dabei teilweise gesalzen, eine Fahrt mit der Achterbahn kostet 7 Euro, für die Wildwasserbahn müssen Besucher 5 Euro auf den Kassentresen legen (Preise 2013).
Ruhig geworden ist es um den alten Streit, wer nun die größte Kirmes in NRW veranstaltet. Die Schützen in Düsseldorf oder die Schausteller in Crange. 2009 hatten die Herner Reklametafeln in Düsseldorf aufgestellt und für die größte Kirmes in NRW. Nämlich ihre. Das fanden die Düsseldorfer alles andere als lustig. Die Cranger Kirmes sei nur deshalb größer, weil sie einen Tag länger ginge als die Düsseldorfer. In Wahrheit sind beide in etwa gleich groß. Beide ziehen Jahr für Jahr über vier Millionen Menschen an.
Text/Bilder (c) Michael Westerhoff