Schloss der Arbeit nennen Historiker diese Dortmunder Zeche. Wegen ihrer prächtigen Backsteingebäude und der prunkvoll verzierten Maschinenhalle. Neben der Zeche Zollverein in Essen gehört sie zum Pflichtprogramm für Ruhrgebietstouristen.
Kaum vorstellbar: Ende der 60er-Jahre sollte das komplette Ensemble dem Erdboden gleich gemacht werden und einer neuen Schnellstraße weichen. Nur dem damaligen Leiter der Dortmunder Werkkunstschule war es zu verdanken, dass der Abriss verhindert werden konnte. Er schaltete das Westfälische Denkmalamt, das den bereits geplanten Abriss noch abwenden konnte.
Auf Zollern wurde von 1898 bis in die späten 60er-Jahre Kohle gefördert, dann waren die Vorräte unter der Erde erschöpft. Die Bergleute wurden auf andere Zechen verteilt. Die Gebäude entstanden zwischen 1898 und 1904. Zollern sollte als Vorzeigeobjekt für den Besitzer werden. Zu dieser Zeit war es zudem üblich, im Ruhrgebiet prächtige Industrieanlagen zu bauen, die Macht und wirtschaftliche Kraft symbolisieren sollten.
Prunkstück auf dem Gelände ist die Maschinenhalle (siehe oben) mit ihrem Jugendstil-Portal. Die Stahlhalle wurde 1903 von einem Berliner Architekten errichtet. Ähnliche Jugendstil-Elemente wie an der Dortmunder Halle finden sich auch bei der Berliner U-Bahn. Die Maschinenhalle ist das erste Industriegebäude in Deutschland, das unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Die Gebäude sind nahezu originalgetreu erhalten. Einzige Ausnahme: Die beiden Fördertürme. Die waren bereits abgebaut als der Abriss der Zeche Zollern in letzter Sekunde verhindert werden konnte. Die beiden Gerüste wurden von anderen Zechen in Gelsenkirchen und Herne nach Dortmund gebracht. Nicht unüblich bei Museen im Ruhrgebiet. Der Förderturm am Deutschen Bergbau Museum in Bochum stammt beispielsweise von der Zeche Germania in Dortmund, die wiederum zum Verbundbergwerk rund um die Zeche Zollern gehörte.
Die Zeche Zollern (am Grubenweg in Dortmund-Bövinghausen) ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Es werden Führungen über das Gelände und durch die Maschinenhalle angeboten. Im Frühjahr findet auf dem Gelände der Geierabend, die westfälische Variante des rheinischen Karnevals, statt.
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