Der Gasometer in Oberhausen ist die höchste Ausstellungshalle der Welt. Und eins der beeindruckendsten Gebäude im Ruhrgebiet. Von oben haben Besucher einen herrlichen Blick auf die umliegenden Städte und das nahe Münsterland. Schon zweimal hat Christo dort Werke ausgestellt.
Wie viele Ausstellungshallen im Ruhrgebiet hat auch der Gasometer eine industrielle Vergangenheit. Er wurde zwischen 1927 und 1929 gebaut, um dort Gas, das bei der Produktion in der nahe liegenden Gutehoffnungshütte anfiel, zu speichern. Auf dem Gelände steht heute Europas größte Shoppingmall: Das CentrO.
Der Bau kostete zwar 1,7 Millionen Reichsmark, war aber schon im ersten Jahr wieder refinanziert, weil das gespeicherte Gas für die Produktion von Koks in der Kokerei Osterfeld genutzt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Speicherbehälter zerstört, 1949 wiederaufgebaut. Nach der Stilllegung des Stahlwerks Gutehoffnungshütte 1986 wurde auch der Gasometer nicht mehr benötigt. Anfang der 90er-Jahre entstand die Idee, sie zu Europas höchster Ausstellungshalle umzubauen.
Die Eröffnung fand 1994 mit einer großen Ruhrgebietsausstellung statt. 1999 waren erstmals auch Christo und Jeanne Claude mit der Ausstellung „The Wall“, einer Installation mit 13.000 Ölfässern zu Gast. 2013 kehrte Christo mit „Big Air Package“ zurück (siehe Foto oben). Er installierte in dem über einhundert Meter hohen Gasspeicher einen Ballon, der von innen begehbar ist. Es ist die erste Ausstellung, die Christo ohne Jeanne Claude konzipiert hat.
Der Gasometer im Colorfulcities-Video
Die spektakulären Ausstellungen locken bis zu einer Million Besucher an. Der Gasometer ist damit eine der meistbesuchten Ausstellungshallen in Deutschland. Der Deutsche Fußballbund hat hier mit der Schau „Der Ball ist rund“ im Jahr 2000 seinen 100. Geburtstag gefeiert.
Beeindruckend ist auch der Blick an die Decke (siehe Bild oben). Nicht umsonst trägt der Gasometer den Titel „Kathedrale der Industriekultur“. Was für Köln der Dom, ist fürs Ruhrgebiet der Gasometer. Naja, und das Dortmunder U und die Jahrhunderthalle in Bochum vielleicht auch noch.
Viele Besucher kommen allerdings auch, um den Blick zu genießen. Auf über 100 Meter Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform, von der weite Teile des Ruhrgebiets und auch der südliche Teil des Münsterlands zu sehen ist. Im Inneren führt ein Aufzug zur Plattform. Wer sich das Anstehen in der Schlange sparen will, kann auch über die Außentreppe über 592 Stufen nach oben kraxeln (oder sie wenigstens für den Abstieg nehmen).
Text/Fotos © Michael Westerhoff