Das Schloss Schwansbell in Lünen ist vermutlich das einzige Wasserschloss ohne Wassergraben. Naja, es verfügt schon über einen, der verläuft allerdings viel weiter entfernt von den Gemäuern als sonst bei Wasserschlössern üblich. Dafür gibt es einen Grund.
Wassergräben sollten Burgen im Mittelalter vor Angreifern schützen. So weit – so klar. Nur: Im Schloss Schwansbell mussten die Besitzer nicht wirklich Angst vor Rittern in schwerer Rüstung haben. Hier stand zwar um 1100 einmal eine Burg. Aber eben nicht die, die sich heute Schloss Schwansbell nennt.
Das Schloss ist eins der wenigen relativ jungen im Ruhrgebiet. Erst 1872 – 1875 errichtet. In seiner 150jährigen Geschichte hat es trotzdem viel erlebt. Erbaut wurde es tatsächlich von einem alten Rittersgeschlecht. Den von Westerholts aus Herten, deren Stammbaum bis ins Jahr 1200 reicht. 1929 erwarb die Stadt Lünen das Gebäude mit den zwei kleinen Türmen. Anschließend wechselten die Bewohner schneller als in manch einer Mietwohnung.
1934 zog die Hitlerjugend ein, im Krieg die Piloten vom Fliegerhorst Dortmund, anschließend wurde es als Lazarett genutzt. Die Folge der dauernden Bewohnerwechsel: In den späten 70er-Jahren war das Schloss reichlich heruntergekommen, wurde aber von einem Bauunternehmer vor dem kompletten Verfall gerettet. Er brachte Schloss Schwansbell auf Vordermann. Doch mit den Bewohnerwechseln ging es munter weiter.
Erst wohnte die Tochter des Unternehmers, der auf den Erwerb von Schlössern spezialisiert war und der u.a. eins seiner Schlösser an Thomas Gottschalk verkaufte, auf Schloss Schwansbell, dann zog die Wirtschaftsförderung ein. Zwischenzeitlich kochte auch Sternekoch und Künstler Franz Lauter in dem Gebäude bis der ins Schloss Nordkirchen umzog. Heute sind Teile der Räume als Privatwohnungen vermietet, ein anderer Teil wird von Firmen genutzt.
Deshalb können Besucher zwar auf einem Spaziergang am gebäude vorbei schlendern, Besichtigungen sind allerdings nicht möglich.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff