19. März 2024

Die Nationalflaggen von Bolivien

Bolivien leistet sich gleich zwei Nationalflaggen. Die traditionelle rot-gelb-grüne und die neue karierte, die sich Wiphala nennt und mit ihren Farben die verschiedenen indianischen Stämme des Landes repräsentiert.

Der erste bolivianische Präsident mit indigenen Wurzeln, der Sozialist Evo Morales, warb bereits in seinem Wahlkampf 2006 für eine neue Flagge. Ursprünglich sollte sie die alte und die neue vereinen. Letztendlich entschied er aber 2009, dass in Zukunft zwei Nationalflaggen gleichgestellt sein sollen.

Doch zuerst zur traditionellen Flagge. Die gibt es schon in fast unveränderter Form seit 1826, seit der Unabhängigkeit Boliviens. Wahlweise mit Wappen (siehe Lackierung Flugzeug oben) oder ohne (siehe unten). Das Staatswappen änderte sich mehrfach, die Farben blieben aber immer dieselben. Rot steht für das Blut, das die Soldaten im Unabhängigkeitskampf vergossen haben, gelb für den Rohstoff-Reichtum Boliviens und grün für das fruchtbare Land.

Die neue karierte bolivianische Flagge
Die neue karierte bolivianische Flagge

2009 kam die Wiphala neu hinzu. Sie repräsentiert das Inka-Teilreich Qullasuyu, indem die beiden großen Stämme der Aymara (die meisten Bolivianer gehören dieser Stammesgruppe an) und Quechua (hauptsächlich im heutigen Peru, teilweise aber auch in Bolivien) lebten. Die Quechua haben eigentlich eine Regenbogenflagge wie wir sie von der Schwulen- und Lesben-Bewegung kennen. Die Regenbogenflagge ist beispielsweise auch die Fahne des Ortes Cusco in Peru.

Beide Flaggen vereint (links: traditionell, rechts: neu) an einem Flugzeug der staatlichen Gesellschaft BOA
Beide Flaggen vereint (links: traditionell, rechts: neu) an einem Flugzeug der staatlichen Gesellschaft BOA

Der sozialistische Präsident Morales wollte mit der neuen Flagge ein Symbol für die indigenen Völker, denen sich die meisten Bolivianer zurechnen, schaffen. Nicht das einzige, was er auf den Kopf gestellt hat. In Bolivien gehen beispielsweise zahlreiche Uhren linksrum, mehr darüber und das Leben im sozialistischen Bolivien in diesem Artikel.

Text/Fotos (c) Michael Westerhoff

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