Die Brücke ist eher unspektakulär, ihre Geschichte umso spannender. Hier zeigten Frauen früher ihre Brüste. Daher stammt der Name.
Um die Geschichte zu verstehen, müssen wir etwas zurückgehen. In die Zeit um das Jahr 1400. Die Prostitution war der katholischen Kirche zwar ein Dorn im Auge. Den venezianischen Kaufleuten war das allerdings ziemlich schnuppe. Erstens weil sie gern die Dienste der Damen in Anspruch nahmen, zweitens weil Venedig viel Geld an den Frauen verdiente. Und drittens weil die reichen Kaufleute selbst Damen laufen hatten und kräftig an ihnen verdienten.
Ein Zehntel der Frauen in Venedig Prostituierte
Wir reden hier nicht über drei bis sechs käufliche Frauen. Prostitution war ein Massen-Phänomen. Rund ein Zehntel der Einwohner Venedigs sollen damals von der Prostitution gelebt haben. Nicht nur Damen, sondern zunehmend auch Herren. Doch homosexuelle Prostituierte und Freier waren nicht gern gesehen in der Lagunenstadt. Und damit kommen wir zum Namen der Brücke.
Frauen mussten nackte Brüste zeigen
1412 legte die Stadt fest, dass die Damen nur noch in einem bestimmten Bezirk in San Polo ihren Diensten nachgehen durften. Und zwar ausschließlich mit nackten Brüsten. Die Frauen präsentierten sich also oben ohne rund um den Kanal an der Ponte delle Tette, der Busen-Brücke. Dies sollte zwei Zwecke erfüllen. Zum einen sollten Freier sehen, dass es sich wirklich um eine Frau handelt, zum anderen sollte die Schönheit der Brüste die Freier davon abhalten, sich mit Männern einzulassen. Dass das geklappt hat, darf bezweifelt werden.
Venedig im Colorfulcities-Video:
Text/Foto (c) Michael Westerhoff