Blue Curacao ist der Drink, der den Inselnamen bekannt gemacht hat. Das Original schmeckt aber anders als das Getränk, das bei uns in den 1980er-Jahren sehr populär war.
Ein kleiner Orangenbaum steht vor der Fabrik der Familie Senior in der Hauptstadt Willemstad. Nur: Die Früchte sind nicht orange, sondern grün. Und genau darin liegt der Ursprung des Kult-Getränks aus den 1980er-Jahren.
Schon im 15. Jahrhundert hatten die Spanier Apfelsinen-Bäume aus Valencias in die Karibik gebracht. In der Hoffnung, hier große Plantagen anlegen zu können. Doch die Bäumchen wollten und wollten einfach nicht ordentlich wachsen. Die Früchte wollten nicht orange werden, an den Bäumen hingen nur verschrumpeltes grünes Obst. Die Böden auf Curaçao waren zu schlecht für die Zucht. Also ließen die Spanier die Bäume verkümmern.
450 Jahre später wurden Liköre aus Bitterorangen in Europa immer populärer. Grand Manier ist beispielsweise ein so genannter Triple Sec. Davon hörte auch die Familie Senior auf der Karibikinsel. Sie machten sich an ihren eigenen Likör aus den Schalen der Bitterorangen oder Pomeranzen. Dafür eigneten sich die Bäume auf Curaçao nämlich. 1896 brachten die Seniors ihren Likör auf den Markt, mischten blaue Farbe bei, geboren war der Blue Curaçao.
Was die Familie nicht bedacht hatte: Ortsnamen wie Curaçao können patentrechtlich nicht geschützt werden. Also stürzten stürzten sich auch europäische Hersteller wie Bols auf das Getränk und stellten ihre eigenen Versionen her. Allerdings unterscheidet sich dieser von dem Original. Der von Bols hat beispielsweise nur 21% Alkohol, das Original der Familien Senior 31%.
Populär wurde das Getränke in den 1980er-Jahren in Europa durch den Cocktail Swiomming Pool, ein Mixgetränk aus Wodka, Rum, Ananassirup, Ananassaft und eben Blue Curaçao. Kinder der 80er kennen auch Mischungen wie die Grüne Witwe oder Grüne Wiese. Ein Cocktail aus Blue Curaçao mit Orangensaft und Sekt, der aktuell ein kleines Comeback feiert.
Blue Curaçao und Curaçao im Colorfulcities-Video:
Wer auf Curaçao ist, kann die Fabrik besichtigen, in der das Original hergestellt wird. Touren inklusive Cocktail gibt es ab 12 Dollar. In den teureren Premium-Paketen sind mehr Drinks und sogar Eis aus dem Likör enthalten. Am. Ende der Tour darf sich jeder Besucher einen Cocktail seiner Wahl aussuchen. Curaçao-Likör als Mai Tai, als Magerita, gemischt mit Maracujasaft, Gin oder Limonensaft. Über 20 Cocktails haben die Senior-Inhaber kreiert.
Den Likör gibt es mittlerweile in zehn verschiedenen Sorgten. Farblos mit 31 oder 40 Umdrehungen, in blau, orange, rot oder grün sowie in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen: Schokolade, Kaffee, Rum und Tamarein, eine lokale Spezialität aus einer Wurzel. In der Fabrik gibt es auch einen schönen Shop, in denen Sie die Sorten kaufen können. Allerdings ist der Original-Likör wesentlich teurer als bei
Die Fabrik befindet sich im Landhuis Chobolobo im Willemstader Vorort Saliña in der Kaminda Saliña. Touren gibt es täglich zwischen 9 und 15 Uhr außer sonntags.
Text/Fotos (c) Michael Westerhoff