Ein Tee mit Kokablättern oder Blätter pur – die helfen nachweislich gegen die Höhenkrankheit. Niemand muss Angst haben, abhängig zu werden.
In Cusco in Peru stehen die Blätter schon auf dem Frühstücksbuffet des Hotels, in La Paz gibt’s zur ersten Mahlzeit des Tages neben schwarzem Tee und Kaffee auch Mate de Coca aus Koka-Blättern. „Zugreifen und trinken?“, fragen sich viele europäischen Touristen. „Unbedingt!“, kann ich nur antworten.
Koka-Tee gegen Höhenkrankheit
Tatsächlich helfen die Blätter, um auf 4000 oder 5000 Meter Höhe in den Anden besser Luft zu bekommen. Das haben Wissenschaftler inzwischen nachgewiesen. Und ganz nebenbei macht Koka – ähnlich wie Kaffee oder Tee – wach. Beim Trinken oder Kauen entstehen keine Stoffe, die abhängig machen.
Einheimische kauen Blätter
Peruaner und Bolivianer kauen die Blätter in der Regel. Sie vermischen sie mit einer Kalk-Paste und schieben sie sich dann wie Kautabak in den Mund. Dadurch sollen die Blätter eine lang anhaltende Wirkung erzeugen. Etwas ekelig ist das aber schon. Zumal die Blätter sehr bitter schmecken. Ein Tee mit richtigen Blättern (siehe oben) oder einer aus einem Teebeutel ist da schon köstlicher.
In Peru und Bolivien finden Sie Koka-Produkte (es gibt beispielsweise auch Bonbons) in jedem Laden und jedem Hotel. Der Konsum ist völlig legal. Obwohl Ecuador ähnlich hoch liegt, ist Koka hier nicht so verbreitet. Es gibt Blätter oder Tee nur bei fliegenden Händlern auf Märkten. Oder auf Hütten auf dem Weg hoch zu Vulkanen wie dem Cotopaxi. In Ecuador wird der Konsum zwar geduldet, ist aber nicht wirklich legal.
Import illegal
Wer Geschmack am Tee gefunden hat, sollte ihn trotzdem nicht als Mitbringsel mit nachhause nehmen. Bei uns fällt er unters Betäubungsmittelgesetz. Ist also illegal. Werden Sie mit einzelnen Päckchen am Zoll erwischt, droht eine Anzeige und viel Rennerei. Der Tee wird Ihnen von den Beamten abgenommen und Sie müssen nachweisen, dass im Tee nur wenig Wirkstoff ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine geringe – nicht strafbare – Menge handelt, aber die Beutel bekommen Sie trotzdem nicht zurück.
Ziemlich viel Ärger dürfte dagegen der Importeur bekommen haben, der sich im Herbst 2019 46 Kilogramm Kokatee aus Peru schicken gelassen hat. Der Zoll beschlagnahmte den Tee am Flughafen Leipzig-Halle (siehe Bild oben), testete ihn auf Kokain-Gehalt und schrieb eine Anzeige gegen den Importeur.
Ecuador und Koka-Tee im Colorfulcities-Video:
Text/Fotos/Video (c) Michael Westerhoff (außer Foto 3: Zoll Dresden)